Kein Mickey-Maus-Kurs mehr: «Noch schlimmer»
Die DTM fuhr zuletzt 2013 in Brands Hatch
Auf dem «Mickey-Maus-Kurs», wie die Kurzanbindung oft wenig schmeichelhaft genannt wird. In der Tat hielt sich die Action sehr oft sehr in Grenzen, gab es lange Prozessionen und kaum Überholmanöver. Eine Herausforderung ist sie trotzdem.
Doch bei der Rückkehr nach England geht es auf den 3,908 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs. Eine echte Berg- und Talbahn. Ein Old-School-Kurs, vergleichbar mit Zandvoort. Eine Fahrerstrecke, für die man Eier braucht, so die einhellige Meinung im Fahrerlager.
«Das wird ein hartes Stück Arbeit. Die Kurzanbindung war schon schwierig und eine große Herausforderung. Der lange Kurs wird noch schlimmer und härter, sowohl physisch als auch psychisch, denn man kommt nicht dazu, sich zu erholen», sagte Gary Paffett SPEEDWEEK.com.
Der Grand-Prix-Kurs in Brands Hatch zeichnet sich durch mehrere schnelle Rechtskurven aus, die vor allem den linken Vorderreifen stark belasten. Die Kurven im Wald sind alle über 170 km/h schnell. Am schnellsten Punkt der Rennstrecke erreicht der Audi RS 5 DTM laut Simulation vor dem Anbremsen der Hawthorns-Kurve mit geöffnetem DRS-Heckflügel eine Höchstgeschwindigkeit von rund 250 km/h. Dagegen wird die Druids-Haarnadel auf dem Indy Circuit mit lediglich 75 km/h durchfahren.
Gesamtspitzenreiter Paffett weiter: «Es ist phantastisch für mich, ein DTM-Rennen vor meinen Heimfans zu haben. Und für die britischen Motorsport-Fans ist es eine tolle Gelegenheit, sich die Autos anzuschauen, ohne groß reisen zu müssen. Und dass zwei britische Fahrer vorne sind im Titelkampf, macht es nicht weniger interessant. Ich hoffe, dass ich auch nach Brands Hatch noch Erster bin», sagte der Mercedes-Pilot, der 148 Punkte auf dem Konto hat. Er liegt 27 Zähler vor seinem Markenkollegen Paul di Resta.
Der Schotte hat sehr gute Erinnerungen an Brands Hatch. «Ich habe hier zweimal in Folge ein DTM-Rennen gewonnen, 2009 und 2010. Und 2008 bin ich zudem Zweiter geworden. Das wird ein großer Kampf werden. Ich kenne den Grand-Prix-Kurs auch noch nicht. Ich hoffe, dass viele britische Fans kommen werden. Ich wäre froh, wenn die DTM hier noch viele Jahre fahren würde», sagte di Resta.
Audi-Pilot Jamie Green freut sich vor allem darüber, dass er wieder ein Heimrennen hat. «Ich bin jetzt 14 Jahre in der DTM. Es war merkwürdig, in den vergangenen fünf Jahren kein Heimrennen zu haben. Und vor allem freue ich mich, dass wir auf dem Grand-Prix-Kurs fahren werden. Darauf bin ich zuletzt 2003 gefahren. In der Hinsicht bin ich also etwas eingerostet. Das wird eine schöne Herausforderung.»
DTM-Rookie Joel Eriksson wird «nachsitzen» müssen. «Ich war überrascht, wie sehr der Kurs rauf und runtergeht. Das wird eine echte Herausforderung für mich. Ich muss vorher öfter im Simulator üben», sagte der BMW-Pilot.