Berger bejubelt Juncadella: «Perfekte DTM-Geschichte»
Daniel Juncadella
Erst das DTM-Comeback nach einem Jahr Pause, am Norisring schaffte er sein erstes Podium, und nun in Brands Hatch auch den ersten Sieg. «Ich freue mich für Juncadella. Gerade er ist ein so guter Rennfahrer und im letzten Jahr so unter die Räder gekommen. Dass er jetzt wieder aus diesem Tief herausgefunden hat und Rennen gewinnt, das ist optimal. Das ist auch eine perfekte Geschichte für die DTM, dass man sieht, wie jemand wieder seine Sachen zusammen bekommt», sagte DTM-Chef Gerhard Berger bei Sat.1.
Juncadella gibt zu: «Ich habe dieses Jahr einiges durchgemacht. Bis zu dem Punkt, dass ich wegen meines Unfalls nicht mehr daran geglaubt habe, dass ich hier in diesem Jahr noch fahre.»
Vor den Testfahrten im April brach er sich das Schlüsselbein, ist seitdem der «Mann aus Titan». Aber damals war es relativ dramatisch. «Ich wusste ja nicht, wie schnell ich gesund werden würde. Wir haben ja auch Ersatzfahrer in der DTM, das hätte auch anders ausgehen können. Es war für mich also etwas Besonderes, dass ich in der DTM fahren durfte.» Wie auch seine Pole und der Sieg.
Nein, erfolgreich war Daniel Juncadella in der DTM eher nicht. Ein Mitläufer, wenn man es auf den Punkt bringen will. Nach seinem Debüt 2013 fuhr er auf die Plätze 16, 18, 20 und 24. Keine Pole Position, keinen Podestplatz. Es war keine große Überraschung, als er seinen Platz bei Mercedes 2017 verlor.
Doch es kam noch dicker, die sportliche Karriere war plötzlich nicht mal mehr zweitrangig, als im November vergangenen Jahres sein bester Freund Alex Libre bei einem Motorrad-Unfall ums Leben kam. Ein einschneidendes Erlebnis, das bei Juncadella viel verändert hat. Beide kannten sich, seit Juncadella zehn Jahre alt war. Seitdem fährt sein Kumpel irgendwie immer mit.
Doch wie kam es dazu, dass der Spanier in Brands Hatch so brillierte mit starken Auftritt am Samstag in Training, in der Quali mit der Pole und dem Sieg im Rennen?
Zum einen die Erfahrung, er fuhr 2017 mit der Blancpain-Serie auf dem für viele andere Fahrer am Samstag noch unbekannten Grand-Prix-Kurs. Damit hatte er einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil, zumindest am ersten Tag. Und: der Simulator. Juncadella hat einen Zuhause. «In den vergangenen Wochen bin ich damit oft diese Strecke abgefahren. Ich glaube, dass man dabei sehr präzise werden kann, bis hin zur Perfektion.»