Alex Zanardi: So lief sein chaotisches DTM-Debüt
Alex Zanardi
Alex Zanardi wusste es vorher schon: Es gibt ohne Frage einfachere Rennwochenenden, um sein Debüt in der DTM zu feiern. Zum einen wäre da die Premiere bei Flutlicht, in Misano stieg am Samstag das erste Nachtrennen in der Geschichte der Serie. Und dann kamen auch noch Wetterkapriolen dazu.
Ja, genau: Adriaküste, über 30 Grad, ehe dann am Nachmittag der Himmel seine Schleusen öffnete und es regnete. Nasse und damit schwierige und knifflige Bedingungen, die sich bis ins Rennen zogen.
Doch Zanardi machte in seinem ersten DTM-Rennen alles richtig: Er hielt sich aus dem Schlamassel raus. Sechs Autos fielen bei dem actionreichen und teilweise chaotischen «Autoscooter»-Rennen aus, Höchstwert in dieser Saison. Der Italiener profitierte und fuhr von Startplatz 19 aus auf Rang 13. Und der steht am Ende in der Statistik, wie auch immer er zustande gekommen ist, interessiert niemanden mehr.
Er ist mit seinem Debüt dann auch zufrieden, auch wenn er lieber stabile Bedingungen gehabt hätte. Unter denen hatte er schließlich auch seinen Test in Vallelunga mit fast 300 Runden absolviert.
«Wenn man bedenkt, wo ich gestartet bin, habe ich viele Gründe zu grinsen. Ich habe viel gelernt, das ich hoffentlich am Sonntag im zweiten Rennen nutzen kann. Ich hoffe dabei vor allem auf stabile Bedingungen. Es ist aber großartig, Teil dieses riesigen Events zu sein. Auch wenn ich mir ein sehr schwieriges ausgesucht habe. Es ist immer noch erstaunlich, mit 51 ein Rookie zu sein», meinte Zanardi, der in einem auf seine Bedürfnisse umgebauten BMW M4 DTM an den Start geht.
BMW-Boss Jens Marquardt: «Alex hat sich bei seiner DTM-Premiere vor heimischer Kulisse super geschlagen. Er hat sich aus allem rausgehalten und das Auto auf Position 13 ins Ziel gebracht.»
Zanardi verbesserte sich über das Wochenende stetig, im Rennen fuhr er vor allem am Ende starke Zeiten, rundenlang sogar schneller als die Spitze. Seine Bestzeit aus dem Rennen liegt rund eine Sekunde hinter dem Großteil des Feldes: «Im Rennen ist es für mich schon deutlich besser gelaufen als in den Sessions zuvor. Vor allem gegen Ende konnte ich den Speed der anderen ziemlich gut mitgehen. Das macht mir Mut für Sonntag. Es hätte mir nichts gebracht, wenn ich in der ersten Runde zu viel riskiert und mich gedreht hätte. Für mich war es entscheidend, hier wichtige Erfahrungen für das Sonntagsrennen zu sammeln.»
Warum war der Italiener eigentlich gleich zweimal zum Boxenstopp gekommen? Der 51-Jährige sorgte für Verwirrung, als er während einer Safety-Car-Phase in die Box kam, obwohl der Stopp gar nicht als Pflichtstopp zählte. Der Hintergrund: BMW wollte ihn mit den abgenutzten Reifen nicht in den chaotischen Indy-Restart schicken. Er lag zu dem Zeitpunkt ohne Stopp sogar in der Spitzengruppe.
Wer mag, kann sich das Rennen von Zanardi aus der Onboard-Perspektive ansehen: