Audi all-in: Alles auf die Karte René Rast
René Rast
Der 31-jährige Deutsche vom Audi Sport Team Rosberg ist der Mann der Stunde in der DTM. Mit zuletzt vier Siegen in Folge hat er eine vorzeitige Titelentscheidung verhindert. Beim Finale in Hockenheim kann er die beiden Mercedes-Benz-Piloten Paul Di Resta und Gary Paffett quasi auf der Zielgeraden der Meisterschaft noch einholen.
«Natürlich bin ich der Außenseiter, und es ist extrem unwahrscheinlich, dass wir den Titel noch holen», sagt Rast. «Aber in der DTM kann einfach alles passieren, gerade in einem Finale. Wir haben unser Saisonziel bereits erreicht und können uns nicht mehr verschlechtern. Der Druck lastet eindeutig auf Paul und Gary.»
In den vergangenen neun Rennen holte Rast im Schnitt 19,5 Punkte pro Rennen und reduzierte damit den Rückstand in der Gesamtwertung auf 30 Punkte. 56 Punkte werden in Hockenheim noch vergeben: 25 für jeden Sieg, je drei für die Pole-Position. Holt Rast am Samstag die maximale Punktzahl, fällt die Titelentscheidung erst am Sonntag – unabhängig vom Resultat seiner Titelrivalen. Sollten Di Resta und Paffett ohne Punkte bleiben, muss Rast am Samstag mindestens zwei Punkte einfahren.
Ein Blick in die Geschichtsbücher der DTM gibt Rast Rückenwind. Seit 2014 hat Audi auf dem Hockenheimring an den Finalwochenenden fünf von sechs möglichen Siegen erzielt. Bereits sechsmal sicherte sich ein Audi-Fahrer im letzten Saisonrennen in Hockenheim den DTM-Titel –im vergangenen Jahr schaffte das René Rast. Eine erfolgreiche Titelverteidigung gelang in der DTM zuletzt vor zehn Jahren dem damaligen Audi-Piloten Timo Scheider.
«Nach dem für uns schwierigen Saisonauftakt haben wir nicht damit gerechnet, am Ende doch noch um die Meisterschaft zu kämpfen», sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. «Dass wir noch im Rennen sind, verdanken wir René und vor allem auch unserer Mannschaft, die in dieser Saison nie aufgegeben hat. Wir haben den Audi RS 5 DTM im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten des Reglements permanent verbessert. Für das Finale kann unsere Devise nur lauten: all-in! Wenn Renés Serie anhält, ist in der Tat alles möglich. Viele vergessen, dass er schon beim Saisonauftakt in Hockenheim in der ersten Startreihe stand. Und damals waren wir nach den Regeländerungen noch nicht optimal aufgestellt.»
In Hockenheim kämpfen Piloten von Audi und Mercedes-Benz zum vorerst letzten Mal um den DTM-Titel. Das Duell der beiden Premiumhersteller hat die Tourenwagen-Rennserie 22 Jahre lang geprägt – besonders in den Jahren 2006 bis 2011, als kein dritter Hersteller am Start war. Vier Fahrertitel gingen in dieser Zeit nach Ingolstadt, zwei nach Stuttgart.
Beim Abschied von Mercedes-Benz aus der DTM starten alle sechs Audi RS 5 DTM mit dem Schriftzug «SEE YOU!», wobei das «O» aus einem Stern besteht. «Mercedes-Benz war immer ein extrem starker Gegner, der alle Register zog», sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. «Es ist schade, dass der Mercedes-Stern nun in der DTM verlischt, denn die Rennserie hat unserer Meinung nach eine große Historie und sehr viel Potenzial für die Zukunft. Wir können es kaum erwarten, ab 2019 mit den modernen, noch leistungsstärkeren Turbomotoren an den Start zu gehen.»