DTM-Rambos: Entscheiden Rüpeleien den Titelkampf?
Paul di Resta wird von Philipp Eng gedreht
Jens Marquardt brachte es auf den Punkt. Von SPEEDWEEK.com auf die zuletzt sehr stark zunehmenden Rüpeleien auf der Strecke angesprochen, sagte der BMW-Motorsportdirektor: «Man merkt, dass es in die entscheidende Phase der Meisterschaft geht und es wird gefahren, als ob es kein Morgen gibt. Ich glaube, wir tun gut daran, die Gemüter zu besänftigen und abzukühlen.»
Es geht ohne Frage rund, es geht rauer zu, Strafen und Verwarnungen werden munter und querbeet durch das ganze Fahrerfeld verteilt. Woran das liegt? Klar: Zum einen am an erwähnter entscheidender Phase, wobei vor allem die beiden Mercedes-Teamkollegen Paul di Resta und Gary Paffett, die in der Gesamtwertung mit 229 zu 225 Punkten vorne liegen, pfleglich miteinander umgehen. Doch vor im Mittelfeld knallt es bisweilen mächtig. Denn natürlich wollen sich viele Fahrer für 2019 in Position bringen, sich noch einmal zeigen.
Deshalb vergisst man dann auch gerne mal Ansagen vom Saisonbeginn. Denn eigentlich wollten sich die Fahrer in Zweikämpfen etwas mehr Platz lassen. Mit ein Grund, warum zum Beispiel der epische Zweikampf vom Auftakt in Hockenheim zwischen Paffett und Timo Glock überhaupt erst möglich war. Da sich die Piloten inzwischen aber immer seltener daran halten, hagelt es auch die Strafen oder aber Verwarnungen.
Paffett weiß, dass er im Titelkampf nicht nur auf sich schauen muss: «Man muss auch schauen, dass man keine Probleme mit anderen Fahrern bekommt.» Wie di Resta auf dem Nürburgring, als der Schotte sich nach einer Kollision mit BMW-Pilot Philipp Eng drehte und einen Nuller einfuhr. Anschließend verweigerte di Resta seinem Konkurrenten sogar den Handschlag. In der Regel ist es aber so, dass es dem Übeltäter am unangenehmsten ist, denn eingreifen will auf diese Art und Weise niemand.
Normalerweise halten sich die anderen Fahrer aus dem Titelrennen raus, mit Samthandschuhen werden di Resta, Paffett und Verfolger René Rast (Audi/199 Punkte) aber natürlich auch nicht angefasst.
Eine weitere Komponente, die eine Rolle spielen könnte: die Verwarnungen. In aktueller Gefahr befindet sich vor dem Finale in Hockenheim di Resta, der bereits zwei Verwarnungen auf dem Konto hat und bei einer weiteren fünf Startplätze zurück muss.
Seine beiden Konkurrenten haben erst einmal nichts zu befürchten, Rast wurde bislang einmal verwarnt, Paffett sogar noch gar nicht.
Wer glaubt, dass Verwarnungen harmlos sind, muss sich nur an das Saisonfinale 2017 erinnern: Die beiden Titelkandidaten Jamie Green und Mattias Ekström kassierten beim in Hockenheim im ersten Rennen ihre fünfte und dritte «Gelbe Karte».
Hieß: Green musste im zweiten Lauf zehn Ränge zurück, Ekström fünf. Die Aufholjagd der beiden reichte nicht, am Ende hatte Rast beide knapp überholt und sich sensationell den Titel gesichert.