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Aston Martin: Überrascht von der hochpolitischen DTM

Von Andreas Reiners
Audi-Boss Dieter Gass, DTM-Chef Gerhard Berger, Florian Kamelger und BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt (v.l.)

Audi-Boss Dieter Gass, DTM-Chef Gerhard Berger, Florian Kamelger und BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt (v.l.)

Aston Martin geht in die erste DTM-Saison. Im Vorfeld muss mit den Konkurrenten Audi und BMW viel geklärt werden. In teilweise hochpolitischen Diskussionen.

Der eigene Vorteil hat oberste Priorität. Fast immer. Dafür werden alle erdenklichen Strippen gezogen. Dafür wird Politik gemacht, wo es nur geht. Unter der Hand, hinter den Kulissen, an der Konkurrenz vorbei.

Ein bisschen wie beim Schach, ein Zug nach dem anderen, um die anderen mattzusetzen. Immer im Blick dabei: Der eigene Vorteil, der in einem Millionen-Geschäft eben unbezahlbar ist.

In der DTM gibt es diese immer wieder aufkommenden Spielchen schon seit einer halben Ewigkeit. Oft genug war es so, dass wichtige Entwicklungen dadurch gestoppt wurden, oder verlangsamt. Weil man sich verrannt hat, oft auch um belanglose Dinge ewig gestritten und gerungen hat. Ohne Ergebnis.

Unter dem Strich konnte die komplette Serie dadurch gelähmt oder ausgebremst werden. Da, wo Hersteller (zu) viel zu sagen haben und wo es um viel Geld geht, ist das aber wohl auch nicht immer komplett zu verhindern.

Ein schönes Beispiel sind die ungeliebten Performance-Gewichte. Vor zwei Jahren begleiteten die Diskussionen um den Zusatzballast die DTM fast die ganze Saison über, ehe sie zwei Events vor Ende dann doch abgeschafft wurden.

Nun soll aber frischer Wind in die DTM kommen, mit einem neuen Mitstreiter, der noch unvoreingenommen an die Sache (und die Diskussionen) herangeht: Aston Martin.

Einen «neuen Spirit, einen anderen Ansatz» will R-Motorsport in die Serie bringen, wie Teamchef Florian Kamelger bei SPEEDWEEK.com erklärt.

Bedeutet konkret: «Wir bringen einen internationaleren Ansatz rein, weil wir nicht aus dem Umfeld des deutschsprachigen Europas kommen. Wir als R-Motorsport bringen zudem einen sehr luxuriösen Ansatz ein, was die Kundenbindung betrifft. Wir messen uns da selbst, ob das Hospitality, Kulinarik oder das ganze Umfeld ist. Im Sinne des Rennsports geht es vor allem um die Internationalisierung. Ob für eine Marke wie Aston Martin andere Rennsportserien oder Märkte interessant sind, die es gilt zu erschließen.»

Neuer Ansatz hin oder her: Seit einiger Zeit sitzen nun die Verantwortlichen um Kamelger mit den Kollegen von BMW und Audi an einem Tisch, um über Zukunft der Serie, Reglements- oder auch ganz banale Fragen zu diskutieren. Als neuer Hersteller ist Aston Martin schließlich voll involviert.

Und manche Dinge ändern sich auch mit frischem Wind nicht: «Was mich überrascht hat, was vielleicht auch an meinem Unternehmer-Blut liegt und mich ungeduldig werden lässt: Wie hochpolitisch Diskussionen sein können, in die alle drei Hersteller eingebzogen sind. Im Detail ist es manchmal fast eine Diskussion um des Kaisers Bart», verrät Kamelger.

Er betont gleichzeitig aber auch: «Was nicht bedeutet, dass es nicht gute Diskussionen sind. Wir haben sehr große Unterstützungen von beiden Konkurrenten bekommen.»Klar: Aston Martin ist ja auch der Neue. Man darf gespannt sein, wie die Diskussionen in einigen Monaten laufen werden, wenn der Neue die Alteingesessenen ärgert.

Ein paar wichtige Themen stehen ja auch kurzfristig auf der Agenda, wie SPEEDWEEK.com berichtete: Wann holt Aston Martin die noch drei fehlenden privaten Testtage nach? Die Konkurrenz möchte, dass dies im Idealfall vor dem Saisonstart geschieht, Aston Martin schließt nicht aus, dass es während der Saison passiert. Und: Am 1. April werden die DTM-Autos homologiert. Gut möglich, dass man dem Neueinsteiger bei diesem Termin entgegenkommt.


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