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Audi-Boss Gass: DTM nur in Deutschland ist schwierig

Von Rob La Salle
Dieter Gass

Dieter Gass

Audi-Motorsportchef Dieter Gass über die neue Turbo-Ära der DTM, den Einstieg von Aston Martin und die Internationalisierung der Serie.
Warum sollten Motorsport-Fans heiß sein auf die DTM 2019?

In der DTM können sich die Motorsport-Fans grundsätzlich und auch 2019 wieder auf superspannenden Rennsport freuen. Durch den Einsatz leistungsstärkerer Motoren sowie der Teilnahme von Aston Martin wird das sicher noch einmal auf ein neues Niveau gehoben. 

Was ändert sich durch die Turbomotoren?

In erster Linie ändert sich, dass wir einen Turbomotor mit rund 100 PS mehr Leistung haben. Gleichzeitig ist sehr wichtig: Wir fahren in der DTM jetzt mit einem Vierzylinder-Turbomotor, einem Hocheffizienz-Motor also, wie wir ihn in unterschiedlichen Leistungsstufen auch in sehr vielen unserer Serienfahrzeuge verwenden. Unsere Fahrer sind vom Motor seit dem ersten Test total begeistert. Für sie ist die Mehrleistung deutlich spürbar. Der damit verbundene höhere Reifenverschleiß, vor allem bei den Antriebsrädern an der Hinterachse, wird fahrerisch besonders herausfordernd.

Die DTM setzt bewusst auf effiziente Turbomotoren und damit weiter auf die Verbrennungstechnologie. Warum?

Das ist ein erster Schritt. Wir führen mit der ITR gemeinsam längst Diskussionen, wie es von hier aus weitergehen wird. Natürlich müssen wir die Kosten immer im Fokus haben. Aber wir setzen uns durchaus mit Themen auseinander wie zum Beispiel der Einführung synthetischer Kraftstoffe und Hybrid-Technologie.

Müsste die DTM nicht elektrisch werden?

Unser werkseitiges Motorsport-Programm steht ganz bewusst auf zwei Säulen: Die Formel E unterstützt die Elektromobilität, die DTM moderne, hocheffiziente Verbrennungsmotoren, wie sie in der Class 1 ab 2019 zum Einsatz kommen. Stand jetzt wird Audi auf absehbare Zeit mehr Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verkaufen als mit Elektroantrieb. Deshalb macht eine Rennserie mit modernen Verbrennungsmotoren durchaus Sinn. In der DTM nutzen wir ab sofort einen 2.0 TFSI-Motor. Dieses Motorenkonzept ist bei Audi weltweit in vielen Serienmodellen und Leistungsstufen im Einsatz und eine wichtige Säule zur Reduzierung der Flottenemissionen.

Wie intensiv ist beim neuen Turbomotor für die DTM der Austausch zwischen Motorsport und Serie, der Audi traditionell sehr wichtig ist?

Das war für uns ein ganz entscheidender Grund, weshalb wir uns für den Turbomotor in der DTM starkgemacht haben. Beim neuen Class-1-Reglement geht es um Effizienz und Leichtbau – beides Themen, die auch im Alltag überaus wichtig sind. Wir zeigen im Rennsport Wege auf, die sich hoffentlich auch in künftigen Serienmodellen wiederfinden werden. In der Formel E genauso wie in der DTM.

Mit dem WRT Team Audi Sport startet 2019 erstmals wieder ein Kundenteam in der DTM. Was erwarten Sie von der belgischen Mannschaft?

WRT ist ein hochprofessionelles Team, das über Jahre im Audi-Kundensport schon viele Erfolge gefeiert hat. WRT möchte nun den nächsten Schritt machen und sich auf ein höheres Niveau begeben. Ich weiß, dazu sind sie in der Lage, und erwarte mir durchaus die ein oder andere positive Überraschung. Denn sie erhalten dasselbe Material wie unsere Werksteams – ganz ähnlich übrigens wie unser Formel-E- Kundenteam Envision Virgin Racing, das in der Formel E beim dritten Einsatz gleich ein Rennen gewonnen hat.

Wie schätzen Sie Aston Martin ein?

Die Teilnahme dieses internationalen Premiumherstellers tut der gesamten Serie sehr gut. Ich gehe davon aus, dass Aston Martin sich auf Augenhöhe präsentieren wird.

Worauf dürfen sich die Fans beim für 2019 geplanten ersten gemeinsamen Rennen der DTM und der Super GT Ende November in Japan freuen?

Das wird ein Superspektakel, wenn wir mit sechs Herstellern (Aston Martin, Audi, BMW, Honda, Lexus und Nissan) und über zwanzig Autos am Start stehen werden. Das gibt ein motorsportliches Feuerwerk. Auch der Gaststart der japanischen Hersteller beim DTM-Finale in Hockenheim wird sehr interessant. 

Wie viel stärker soll die Zusammenarbeit mit den Japanern nach 2019 und die Internationalisierung der DTM überhaupt werden?

Wir haben Interesse an einer weiteren Internationalisierung. Eine solch hochwertige Meisterschaft wie die DTM nur in Deutschland, das ist mittel- und langfristig nur schwer zu platzieren und zu betreiben. Deshalb ist es wichtig, sich weiter zu internationalisieren. Dafür sind die Teilnahme von Aston Martin und die gemeinsamen Rennen mit der Super GT erste wichtige Schritte.

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