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DTM kurios: «Push to Pass? Hab‘ ich vergessen»

Von Andreas Reiners
Die DTM hat ein neues Überholtool

Die DTM hat ein neues Überholtool

Die DTM hat 2019 ein neues Überholtool zur Verfügung: Push-to-Pass, der Knopf bringt kurzzeitig 30 PS mehr. Doch der Start verlief holprig.

Die DTM-Fahrer haben in dieser Saison ein neues Spielzeug: Der Push-to-Pass-Knopf bringt kurzzeitig 30 PS mehr, bis zu 640 PS sind so mit dem neuen Vierzylinder-Turbomotor möglich.

Eine zusätzliche Überholhilfe, nachdem der verstellbare Heckflügel breiter als früher ist (520 Millimeter), aber nur noch aus einem Profil besteht und daher die Nutzung nicht mehr so effektiv ist wie noch 2018.

Die Absicht: Beide Überholhilfen sollen in Kombination den Effekt-Verlust beim DRS in etwa ausgleichen. Dafür wurde zum Beispiel auch der Abstand vergrößert, 2019 darf beides benutzt werden, sobald man drei Sekunden (oder weniger) hinter seinem Vordermann liegt.

«Das Thema wird sich so schnell einspielen. Ich kenne die Ingenieure und die Fahrer. Wenn es irgendwelche Tools mit Vor- und Nachteilen gibt, dann ist klar, dass die in einem halben Tag begriffen haben, wo der Vor- und wo der Nachteil liegt», sagte DTM-Chef Gerhard Berger.

Doch das neue System bringt theoretisch zahlreiche taktische Möglichkeiten. DRS und Push-to-Pass können unabhängig voneinander benutzt werden, oder aber sogar gleichzeitig. Knifflig. Wenn man denn überhaupt daran denkt.

Denn: Sonntagssieger René Rast hat den Überholknopf schlicht vergessen. «Ich muss erst daran gewöhnen, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste», scherzte er.

Vergessen? Tatsächlich?

Ja. Nun darf man nicht vergessen, dass er bei seiner Aufholjagd von Startplatz 16 aus sowieso gut beschäftigt war. «Mit kalten Reifen neben dir Autos, hinter dir Autos, vor dir Autos, du versuchst mitzukommen. Teilweise waren wir mit fünf Autos nebeneinander. Ich habe nur versucht, das Ding irgendwie auf der Strecke zu halten», sagte er SPEEDWEEK.com. Auch Robin Frijns gab zu, schlicht nicht daran gedacht zu haben, das neue Tool zu nutzen.

Die neuen Renner haben es mit DRS auch ohne den Knopf schon ganz schön in sich, wie Rast erklärte. «Eigentlich willst du gar nicht noch mehr Leistung haben, sondern einfach nur auf Strecke bleiben. Denn wenn du den Heckflügel auf hast, hast du keinen Grip mehr auf der Hinterachse. Und wenn du eine Lenkbewegung machst, stehst du direkt quer. Dann war es das.»

Auch BMW-Pilot Timo Glock hatte am Anfang DRS gedrückt und dann gemerkt: «Ach halt, ich habe ja noch etwas. In Kombination ist das Ganze nicht so verkehrt.» Seiner Einschätzung nach erfüllt es den Zweck, den Verlust im Vergleich zum Vorjahr auszugleichen.

Nico Müller sagte hingegen: «Sie waren etwas effizienter als ich persönlich erwartet habe. In Hockenheim haben sie einen ziemlich großen Einfluss.» Für ihn sind es «interessante Spielzeuge. Das Management, die Strategie und wie du dich darauf vorbereitest, diese Tools zu nutzen, sind sehr wichtig für das ganze Rennen.»

Berger glaubt: «Das muss nicht nur zum Überholen sein, das kann auch einen anderen Vorteil bringen. Ich glaube aber, dass diese Kombination DRS und Mehrleistung überrascht und Langeweile bringt, oder überrascht und gute Situationen bringt. Das wissen wir nur noch nicht. Das müssen wir zwei, drei Rennen abwarten.»
Wenn die Fahrer es nicht wieder vergessen.


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