Formel 1: Abschied in der Unterhose

DTM in Sat.1: So lief der Saisonstart im Fernsehen

Von Andreas Reiners
Im Schnitt schalteten 850.000 Zuschauer ein

Im Schnitt schalteten 850.000 Zuschauer ein

Die DTM startete am vergangenen Wochenende in Hockenheim in eine neue Ära, mit neuen Autos und mehr PS, sie versprach mehr Spektakel. Wie kam das neue Gewand bei den Zuschauern an?

Gerhard Berger war zufrieden. Keine Frage: Der Auftakt der neuen DTM-Saison hätte schlechter laufen können. Ein epischer Zweikampf wie im Vorjahr zwischen Timo Glock und Gary Paffett blieb zwar leider aus, unterhaltsam war es trotzdem.

«Bei der ersten Veranstaltung einer Saison herrscht immer Spannung, weil man nicht weiß, wie sich die vielen technischen Änderungen auswirken, wie es um die Standfestigkeit der Autos bestellt ist, ob Autos stehenbleiben oder ob etwa ein Hersteller seine Hausaufgaben besser gemacht hat als die anderen, was zwar schön für die Marke wäre, aber zu Lasten der Spannung ginge», sagte DTM-Boss Berger.

Es gab mehr technische Probleme als in der Vergangenheit, einige Ausfälle, die Reifen als großes Fragezeichen, verhunzte Starts ohne Handbremse, einen glücklichen Neueinsteiger Aston Martin sowie BMW und Audi, die je einen Sieg holten und – Stand jetzt – wohl relativ auf Augenhöhe agieren.

Bergers erstes Fazit: «Umso mehr freue ich mich, weil wir ein rundum tolles Wochenende gesehen haben. Die neuen Autos sind schneller und spektakulärer. Wir hatten zwei spannende Rennen. Neuling Aston Martin hat auf Anhieb einen wirklich guten Eindruck hinterlassen und Audi und BMW haben jeweils einen Sieg verbucht.»

Wichtiger ist für ihn aber die direkte Rückmeldung von denjenigen, für die sich die Serie neu aufgestellt, hübscher angezogen hat: die Fans. «Das Wichtigste für mich ist die positive Rückmeldung der Fans, und darauf hoffe ich. Die TV-Quoten bei Sat.1 am Samstag waren sehr vielversprechend und der Zuschauerzuspruch vor Ort war auch gut. Darauf können wir aufbauen.»

Vor Ort waren die Tribünen leerer als erwartet, wenn im Vorfeld vom besten Vorverkauf der Geschichte gesprochen wird. Aber klar: Das vor allem am Samstag miese Wetter wird viele Zuschauer von einem Besuch abgehalten haben. Am Sonntag blieb es zwar trocken, verdammt kühl für das erste Mai-Wochenende war es trotzdem. Offizielle Zahlen rücken die Verantwortlichen seit 2018 nicht mehr heraus.

Und wie war die Rückmeldung am TV?

Am Samstag beim Regenrennen schalteten 820.000 Fans ein, der Marktanteil lag bei 6,7 Prozent bei allen und 7,1 Prozent in der Zielgruppe.

Sonntag waren 880.000 Zuschauer live dabei, als René Rast seine irre Aufholjagd mit dem Sieg krönte. Der Marktanteil: 6,3 Prozent Marktanteil sowohl insgesamt als auch in der Zielgruppe.

Heißt: Nach zwei von 18 Rennen liegt die DTM bei 850.000 Zuschauern und damit nicht weit von der Quote entfernt, mit der sich die ARD Ende 2017 nach 18 Jahren verabschiedet hatte. Damals lag die Durchschnittsquote nach der Saison bei 890.000.

Ein weiterer Vergleich: 2018 war Sat.1 als damals neuer TV-Partner mit 700.000 und 630.000 Fans in Hockenheim in die Saison gestartet. 2018 lag der Schnitt bei rund 600.000, beim Marktanteil waren es im Schnitt bei allen 5,2 Prozent, bei den jungen Zuschauern 5,4 Prozent.

Die Quote ist in diesem Jahr wichtig für beide Seiten, denn der Vertrag läuft aus. Berger betonte zuletzt, weitermachen zu wollen, Sat.1 wird wie jeder Sender in harter Währung (sprich Quote) bewerten.

Nach der Trennung von der ARD wollte und sollte der Privatsender einen neuen, einen anderen, frischeren Ansatz bei der Berichterstattung finden. Das ist sicherlich gelungen. Die DTM hat sich mit dem neuen Turbo-Anzug in Schale geschmissen. Klar ist: Hockenheim war ein Anfang, ein gelungener. Ob die neue DTM auf Dauer attraktiv genug ist, werden die kommenden Monate zeigen.


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