Gerhard Berger und der 60.: Möchte mich verkriechen
Gerhard Berger
Gerhard Berger war klar, dass man die DTM nicht mal im Vorbeigehen in die Zukunft führt. Dass er wenige Monate nach seinem Amtsantritt den Mercedes-Ausstieg verkraften muss – damit hatte er im Frühjahr 2017 aber auch nicht gerechnet.
Berger, 210-facher GP-Teilnehmer mit zehn Siegen, begann nun zuletzt in Hockenheim seine dritte Saison am Lenkrad der DTM. Auf die Frage, warum er dieses Jobangebot überhaupt angenommen habe, meinte er vielsagend: «Ich fragte mich: Willst du ganz ohne Motorsport leben? Ich sagte nein. Ich fragte mich: Willst du 21 Wochenenden im Jahr mit der Formel 1 unterwegs sein? Ich sagte nein. Die DTM ist perfekt: Toller Rennsport, und zu fast allen Rennen kann ich von zuhause mit dem Auto fahren. Und das war eine neue Herausforderung für mich.»
Viel beschäftigt ist Berger aber trotzdem. «Grundsätzlich schon, weil ich meine Firmen habe und parallel die DTM mache. Am Ende des Tages bin ich wieder stark angehängt, aber die eine Seite, der Motorsport, lässt mich nicht los, und die Firmen sind halt meine Firmen, und daher bleibt mir nichts anderes übrig, als dass ich schau, dass ich das Ganze unter einen Hut bring», sagte er News.at.
Daneben gibt es ja auch noch die Familie. Berger lebt mit seiner Partnerin Helene in Tirol. Mit ihr hat er die Kinder Ella und Johan, hinzu kommen seine erwachsene Kinder Christina, Sara und Heidi.
Berger hat mit seinen beiden Kleinsten «eine riesen Gaudi. Der Johan ist jetzt zweieinhalb, steht schon auf den Schiern, die Ella auch, sie sind beide schon gute Schifahrer. Die Ella geht in den Kindergarten, der Johan auch bald. Es macht mir einen riesen Spaß, noch einmal miterleben zu dürfen, wie meine Kinder groß werden. »
Und das wieder in der Heimat, fernab von Monaco, das Berger hinter sich gelassen hat. «Wenn man jünger ist, versteht man die älteren Leute nicht, wenn sie sagen: back to the roots. Aber es ist wirklich so. Man fühlt sich halt dort wohl, wo man geboren wurde und aufgewachsen ist», sagte Berger und betont: «Ich bin rundherum glücklich in Tirol. Der jetzige Lebensabschnitt ist genau richtig für mich.»
Das «Problem»: Es steht ein runder Geburtstag an, der 60., am 27. August. Berger hat gemischte Gefühle, wie er zugibt. «Einerseits möchte ich mich am liebsten verkriechen, das wird wahrscheinlich auch passieren, weil der Sechziger ist eine harte Ansage. Andererseits freue ich mich, wenn ich aus diesem Anlass meine Freunde sehe. Ich hab keinen klaren Plan und lass einmal alles auf mich zukommen.»