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«Mini-Nordschleife» eine DTM-Reise «ins Ungewisse»

Von Otto Zuber
René Rast

René Rast

Nach dem Start in die neue Turbo-Ära dürfen sich DTM-Fans gleich auf den nächsten Leckerbissen freuen: Am Wochenende (18./19. Mai) kehrt die Tourenwagen-Rennserie zurück zu ihren Wurzeln ins belgische Zolder.

Die vier Kilometer lange Rennstrecke bei Hasselt gilt als höchst anspruchsvoll. Lokalmatador Robin Frijns, der nur rund 20 Autominuten entfernt in Lanaken lebt, spricht von einer «Mini-Nordschleife – ein kleiner Fehler, und du hängst in der Mauer.»

René Rast nennt es «eine Reise ins Ungewisse», vor der er Respekt habe. «Keiner von uns kann so richtig einschätzen, wie sich Zolder mit einem DTM-Auto fahren lässt.» Mike Rockenfeller bestritt dort zuletzt vor 17 Jahren ein Rennen. Loïc Duval, Jamie Green und Nico Müller kennen den Kurs nur aus dem Simulator.

Vor 35 Jahren, am 11. März 1984, war Zolder Schauplatz des ersten DTM-Rennens der Geschichte – noch unter dem offiziellen Namen «Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft». Duval und Green waren damals ein Jahr alt, Rockenfeller vier Monate, Frijns, Müller und Rast noch gar nicht auf der Welt.

Auch für Audi Sport ist Zolder ein Rennen mit besonderer Historie. Im April 1990 startete die Marke beim traditionellen «Bergischen Löwen» erstmals werkseitig in der DTM. An die Aufholjagd und die wilden Drifts von Hans-Joachim Stuck mit dem im Vergleich zur Konkurrenz riesigen Audi V8 quattro erinnern sich noch viele DTM-Fans. Sie brachte den heutigen DMSB-Präsidenten von Startposition 14 auf Platz drei nach vorn. Es war die erste von inzwischen 312 Podiumsplatzierungen für Audi in der DTM.

Im Mai 2002 gewann Laurent Aiello mit dem kompakten Abt-Audi TT-R das bisher letzte DTM-Rennen in Zolder. Christian Abt, Onkel des heutigen Audi-Formel-E-Piloten Daniel Abt, machte im strömenden Regen einen Audi-Doppelsieg perfekt.

Audi-Motorsportchef Dieter Gass hatte in Zolder seinen ersten Renneinsatz mit Audi Sport. «Das war 1995 beim Saisonstart der Supertourenwagen», erinnert sich Gass. «Ich war Teambetreuer für das ROC-Team aus Frankreich. Das Rennen wurde im Nassen gestartet und endete auf trockener Strecke. Audi hat einen Doppelsieg geholt – vor drei BMW.»

Aufgrund der Streckencharakteristik erwartet Gass beim Comeback der DTM in Zolder eine «extreme Belastung für die Bremsen». Gleich an vier Stellen müssen die über 610 PS starken Audi RS 5 DTM aus hoher Geschwindigkeit heruntergebremst werden.

«Es wird ein ganz besonderes Erlebnis, in Zolder mit einem DTM-Auto zu fahren», sagt Robin Frijns, dessen Leidenschaft für den Motorsport im Alter von sechs Jahren mit einem Rennbesuch in Zolder entflammte. «Ich kenne die Strecke sehr gut und bin dort schon viele Rennen gefahren, zuletzt in der GT3 mit dem Audi R8 LMS. Der Kurs hat seine Tücken, auch das Wetter spielt in Belgien oft verrückt. Im schnellen ersten Sektor kann man besonders viel Zeit gewinnen oder verlieren. Überholen kann man am besten vor der ersten Kurve oder der Schikane vor Start-und-Ziel.»

Frijns kommt als Tabellenzweiter zu seinem Heimrennen. Dem in Belgien lebenden Niederländer fehlen nur drei Punkte auf Spitzenreiter Marco Wittmann (BMW). Mit René Rast, Nico Müller und Mike Rockenfeller liegen drei weitere Audi-Piloten in den Top Fünf der Fahrerwertung. Bei den Herstellern führt Audi mit 110 Punkten vor BMW (93) und Aston Martin (9). Spitzenreiter in der Teamwertung ist das Audi Sport Team Abt Sportsline.

Ein Heimspiel ist Zolder auch für das Audi-Kundenteam WRT Team Audi Sport, das beim Saisonauftakt in Hockenheim mit einem Punkt am Samstag und der schnellsten Rennrunde am Sonntag einen starken Einstand in der DTM feierte.


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