Audi-Kritik: Schon wieder entscheidet das Safety Car
René Rast
MotoGP-Star Andrea Dovizioso beeindruckte bei seinem DTM-Debüt mit Platz zwölf und spektakulären Zweikämpfen.
Rast holte in Misano die erste Pole-Position für den neuen Audi RS 5 DTM, obwohl er im Qualifying nur einmal auf die Strecke ging und sich so einen Reifensatz sparte. Jonathan Aberdein vom Kundenteam WRT Team Audi Sport, Loïc Duval und Robin Frijns komplettierten mit den Startplätzen zwei, drei und vier den starken Audi-Auftritt.
Einen möglichen Doppelsieg der Vier Ringe im Samstagsrennen verhinderte dann jedoch eine umstrittene Safety-Car-Phase. Als Joel Eriksson seinen BMW nach zwei Runden am Streckenrand abstellte, setzte die Rennleitung das Führungsfahrzeug ein. Davon profitierte vor allem Erikssons Markenkollege Marco Wittmann, der vom letzten Startplatz ins Rennen gegangen war und seinen Pflichtboxenstopp bereits nach der ersten Runde absolvierte. Das Safety-Car verschaffte Wittmann damit einen uneinholbaren Vorsprung.
«Ein zweiter Platz ist eigentlich positiv und die Punkte sind gut für die Meisterschaft», sagte René Rast, der mit konstant schnellen Rundenzeiten noch bis auf 8,238 Sekunden an Wittmann heranfuhr und die Führung in der Fahrerwertung übernahm.
«Nicht glücklich bin ich, dass das Rennen durch das Safety-Car entschieden wurde. Aber das ist so in der DTM und wir müssen damit umgehen können. Mal hat man Glück, mal nicht. Generell bin ich sehr zufrieden mit meinem Auto und meiner Leistung.»
«Für mich war es ein guter Start hier in Misano», sagte Loïc Duval nach seinem dritten Platz. «Ich denke, das Podium ist verdient, wenn man unsere Leistungen an diesem Wochenende sieht: Wir waren im Freien Training, im Qualifying und im Rennen konstant schnell.»
Mit Duval haben alle sechs Audi-Werksfahrer nach nur fünf Rennen der neuen Turbo-Ära bereits ein Podiumsergebnis erzielt. Audi hat bisher elf von 15 möglichen Podiums geholt und seine Führung in der Herstellerwertung vor BMW am Samstag in Misano weiter ausgebaut. In die Punkteränge fuhren auch Nico Müller (Platz fünf), Mike Rockenfeller (Platz sechs) und Jonathan Aberdein (Platz acht).
Robin Frijns schied nach einer starken Leistung im Qualifying auf Platz vier liegend durch einen defekten Sensor an seinem Audi RS 5 DTM aus. Pietro Fittipaldi verpasste als Elfter nur knapp einen weiteren DTM-Punkt.
Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso gelang ein eindrucksvoller Einstand in der DTM. Der Lokalmatador kämpfte sich vom 15. Startplatz auf Rang zwölf nach vorn und zeigte dabei wenig Respekt vor dem DTM-Establishment.
Selbst der spätere Sieger Marco Wittmann benötigte mehrere Runden, um an Dovizioso vorbeizukommen. Mit Duellen im MotoGP-Stil und einem doppelten Überholmanöver in der letzten Runde begeisterte der Motorrad-Pilot die Zuschauer und auch Audi-Motorsportchef Dieter Gass.
«Was Andrea hier zeigt, ist wirklich eindrucksvoll», sagte Gass. «Es macht Spaß, ihm zuzusehen und ich bin schon sehr gespannt, was morgen bei ihm noch möglich ist. Insgesamt war es ein starkes Rennen für uns. Aber natürlich ist es etwas enttäuschend, nicht zu gewinnen, wenn man im Qualifying die ersten vier Startplätze holt und auch im Rennen schnell ist. Ich tue mich etwas schwer mit den vielen Safety-Cars, die die Rennergebnisse beeinflussen. Trotzdem Respekt vor Marco Wittmann, der das ganze Rennen mit einem Reifensatz durchgefahren ist.»