50 Jahre Salzburgring: Es wurde immer schwieriger
50 Jahre Salzburgring: Es wurde immer schwieriger
Das Rennprogramm bestreitet der immer populärer gewordene Histo-Cup von Gründer und Organisator Michael Steffny mit über 250 Nennungen.
Wer sich heute an die Anfangsjahre des 1969 eröffneten Salzburgrings erinnern kann, wird – als Rennsportfan – feuchte Augen bekommen: Auch wenn die Formel 1 nie auftrat, waren F1-Stars in großer Anzahl in der Formel 2 (immerhin mit EM-Status) und in der Sportwagen-WM am Start.
Jochen Rindt gewann hier eine Woche vor Monza sein letztes Rennen in der Formel 2, gleichzeitig beschloss er an diesem Wochenende mit dem jungen Rennfan Manfred Kessler die Gründung des Clubs der Streckenfunktionäre, einer der ersten permanenten Einsatzgruppen zur Streckensicherung.
Dazu war über die ersten beiden Jahrzehnte die Elite der Tourenwagen-EM Dauergast, mit den Duellen Ford gegen BMW usw. Von 2012 bis 2014 gab es sogar ein kurzes Gastspiel der WM (WTCC).
Und bis auf die Absagen 1980 (wegen Schneechaos am letzten April-Wochenende) und 1992 (aus finanziellen Gründen) gab es 24 Jahre lang die Helden der Motorradszene im Kampf um WM-Punkte zu sehen. Von 1971 bis 1995, dann war es auch bei den Zweirädern mit Dramatik auf WM-Niveau vorbei.
Hatten sich zur Eröffnung 1969 noch Spitzenpolitiker aus Salzburg und Bayern im Glanz der Stars und Boliden gesonnt, tendierte die Unterstützung der Politik ab den 1980ern gegen null. Bevor jedoch der kostspielige Ring im Eigentum des Landes zugedreht wurde, im Zuge der ersten Grün-Hysterie in den 1980ern («Baumsterben»), schaffte es die IGMS (Int. gemeinnützige Motorsportvereinigung Salzburgring), die Rennstrecke mit einem langfristigen Pachtvertrag am Leben zu erhalten: Mit einer gesicherten Einnahme für den Finanzreferenten des Landes und einer gesicherten Existenz des Rings für die IGMS.
Federführende Kämpfer damals: Die leider bereits verstorbenen Ex-Motorradcracks Helmut Krackowizer und Ernst Kussin sowie der Automanager und Tourenwagen-Hobbypilot Alex Reiner, der heute noch als Präsident fungiert, nunmehr mit Ernst Penninger (leitet auch ein erfolgreiches Kartteam) als Geschäftsführer.
Doch die 1980er waren auch die Jahre der ersten „Bürgerinitiativen“ gegen den Ring, der für diejenigen, die nahe der Strecke billige Gründe bebauten, ein Störfaktor in der ländlichen Idylle war. Die Folge war eine «Kastrierung» des Betriebs auf eine Handvoll Großveranstaltungen und nur minimale «laute» Testtage. Ab dieser Zeit hielt die fast hundertprozentige Auslastung von April bis Oktober durch Firmenpräsentationen, Fahrsicherheitstrainings usw. die IGMS-Bilanz im schwarzen Bereich, sogar Rücklagen für Investitionen wurden geschafft.
Sportlich ging es in die Nähe der Bedeutungslosigkeit: Der so traditionsreiche Motorradsport ist in Österreich und auf dem Salzburgring seit Jahren tot (auch wenn sich Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz nun das Vergnügen MotoGP auf dem Red Bull Ring leistet).
Im Automobilbereich sollen für die höhere Lizenz nötige Umbauarbeiten die Rückkehr der DTM ermöglichen - die genau aus jenem Grund gern nach Salzburg käme, warum auch der Ring hier gebaut wurde: Durch die Nähe zum süddeutschen Raum, dessen zahlreichen Fans und bedeutenden Hersteller.
Masse erlebte man auf dem Salzburgring zwar mit bis zu 90.000 Fans bei der Motorrad-WM, bis zu 40.000 bei den Supertourenwagen, in der Jetztzeit aber nur mehr bei Frequency und später Electric Love – doch für Jugend-Pop-Happenings wurde die Anlage eigentlich nicht gebaut…
Motorsportfans bleibt da nur die schmerzhafte Erinnerung an die gute, alte Zeit. Ernst Penninger will den Ring motorsportlich neu positionieren: «Als feine Rennstrecke mit Fokus auf Nachwuchsserien, als Ausbildungsplatz für künftige Champions.»
Gelang ja schon einmal.
Beim Rennen der deutschen Formel 3 im August 1988 entdeckte ein Herr Willi Weber einen Nachwuchsfahrer namens Schumacher.
Michael Schumacher.
Der Rest ist Geschichte.