W Series: Superlizenzpunkte – und DTM-Sprungbrett?
Jamie Chadwick
Die W Series bleibt fester Bestandteil des Rahmenprogramms der DTM, sechs Rennwochenenden stehen bereits fest. So fährt die Formelserie exklusiv für Frauen 2020 in St. Petersburg (29./30. Mai), Anderstorp (12./13. Juni), Monza (26./27. Juni), am Norisring (10./11. Juli), in Brands Hatch (22./23. August) und Assen (4./5. September). Wie die Organisatoren mitteilten, ist das allerdings noch nicht der komplette Rennkalender.
2020 wieder mit dabei ist Titelverteidigerin Jamie Chadwick, ebenso wie Vizemeisterin und BMW-Pilotin Beitske Visser. Die Niederländerin hatte in der ersten Saison nur zehn Punkte Rückstand auf Chadwick und wagt 2020 einen neuen Anlauf auf den Titel. Insgesamt sind zwölf Fahrerinnen aus Jahr eins auch im zweiten Jahr dabei.
Denn die Krone ist jetzt noch attraktiver: Neben den 500.000 Dollar Preisgeld gibt es nämlich erstmals auch Punkte für die Superlizenz. Was aber auch bedeutet: Die Gewinnerin 2020 wird ihren Titel 2021 dann nicht mehr verteidigen können.
«Ab der Saison 2020 können in der W Series Punkte für die Superlizenz gesammelt werden. Ein Kriterium ist, dass die Gesamtsiegerin im Jahr darauf nicht mehr in der Serie antreten darf. Diese Restriktion werden wir ab sofort einhalten. Da im Jahr 2019 keine Lizenzpunkte vergeben wurden, darf die aktuelle Meisterin noch einmal in der W Series starten», sagte W-Series-Renndirektor Dave Ryan.
Was weiterhin ebenfalls möglich ist: ein DTM-Test für die Siegerin. DTM-Chef Gerhard Berger hatte in der vergangenen Saison ins Spiel gebracht. «Es wäre schön, eine der Top-Frauen in einem DTM-Auto zu sehen, keine Frage. Zumindest in einem Test. Darum geht es: Ihnen die Möglichkeit für den nächsten Schritt zu geben», sagte Berger.
Und wer weiß? Vielleicht ist dann die Zeit mal wieder reif für eine Frau in der DTM. Das letzte Mal ist schon eine Weile her. 2012 war das. Rahel Frey war damals in Audi-Diensten, es war ihr zweites Jahr. Sechs Punkte hatte sie gesammelt, dabei durchaus bewiesen, dass im dritten Jahr wohl noch mehr möglich gewesen wäre. Sie durfte allerdings nicht: Das Abenteuer DTM war für sie nach nur zwei Saisons schon wieder beendet. Und damit auch das Thema Frauen in der DTM. Bis heute.
«Keke Rosberg bekommt heute noch Schüttelfrost, wenn ich von Frauen im Motorsport rede, denn Ellen Lohr hat ihn mal geschlagen», scherzte Berger zuletzt bei einem Fantreffen. «Im Ernst: Es ist alles offen. Wir haben die W Series im Rahmenprogramm, da entsteht etwas. Mit dieser Ausbildung wird eine der Frauen irgendwann bei uns landen.»
Berger stellt aber auch klar: «Die Frage ist: Ist sie eine Frau, die schnell genug ist, die Platzierungen einzufahren. Es geht nicht darum, eine Frau zu haben. Es geht darum, echte Konkurrenz zu haben. Wenn es dann eine Mischung ist, ist das eine schöne Sache.»