Einspruch gegen Zolder: Droht jetzt Kalender-Chaos?
Wackelt der Auftakt in Zolder?
Möglicherweise rutscht die DTM in Sachen Kalender in ein echtes Dilemma: Nach einem Einspruch des belgischen Motorsport-Verbandes RACB wackelt der Auftakt in Zolder (24. bis 26. April) bedenklich.
Ausgang? Komplett offen, wie die ITR auf Nachfrage erklärte und einen Bericht von motorsport.com bestätigte. «Bei der Sitzung des FIA World Council am 5. Dezember hat der eingereichte DTM-Kalender 2020 den der ITR vorliegenden Informationen zur Folge ein Termin für einen Einspruch gesorgt. Der belgische Motorsport-Verband RACB nimmt Anstoß, dass der DTM-Saisonauftakt im belgischen Zolder (24.-26. April) und der Lauf zur FIA World Endurance Championship (WEC) in Spa (23.-25. April) am selben Wochenende stattfinden», teilte die ITR offiziell mit. «Die ITR prüft derzeit gemeinsam mit dem DMSB die Situation», heißt es weiter.
Die Gründe? Offiziell, so heißt es, soll der RACB moniert haben, dass man zu wenig Marshals für zwei große Veranstaltungen habe. Sehr wahrscheinlich sind es aber wie so oft politische, ganz sicher aber auch wirtschaftliche Gründe.
Das Comeback der DTM in Zolder in diesem Jahr war erfolgreich, 2020 könnte es einen weiteren Schub geben, auch durch deutsche Fans, die in Grenznähe wohnen, da Zolder wie im allerersten Jahr der DTM 1984 der Saisonauftakt ist.
Bedeutet: Man nimmt sich gegenseitig Fans weg, wobei vor allem die Macher in Spa ein Problem damit haben.
Wie es dazu kommen konnte? Fakt ist, dass die Überschneidung freilich keine Überraschung für die Verantwortlichen ist, genauso wenig wie Überschneidungen im Motorsport-Kalender eine Seltenheit sind.
Möglicherweise hat man in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern in Zolder das Problem beziehungsweise die Reaktion darauf unterschätzt. Fakt ist aber auch: Die Zusammenstellung des Kalenders ist ein kleines Kunstwerk, man muss dabei verschiedenste Interessen beachten wie die der teilnehmenden Hersteller Audi, BMW und Aston Martin, die noch in anderen Serien unterwegs sind.
Erwähnte Überschneidungen sollen auch vermieden werden, vor allem die mit der Formel 1 oder Formel E oder aber den großen 24-Stunden-Rennen. Nicht zu vermeiden war es zum Beispiel im Juli, wo vom 10. bis 12. Juli die DTM-Rennen am Norisring stattfinden und parallel der ePrix in New York.
Der Formel 1 kann man 2020 auch nicht komplett aus dem Weg gehen, was bei einem Rekord-Kalender mit 22 Rennen sowieso immer schwieriger wird. Wenn die DTM vom 12. bis 14. Juni erstmals in Anderstorp (Schweden) fährt, ist die Königsklasse in Montreal zu Gast, was durch die Zeitverschiebung (Kanada-Rennen steigt am Abend MESZ, die DTM fährt am frühen Nachmittag) elegant gelöst wird.
Zwei weitere Kollisionen gibt es allerdings noch: Wenn die DTM in Monza debütiert (26. bis 28. Juni), fährt die Formel 1 in Frankreich. Und wenn die Tourenwagenserie vom 4. bis 6. September in Assen unterwegs ist, gastiert die Formel 1 wiederum in Monza.
Keine Frage: Ist ein Kalender erst einmal fertig und alle Puzzleteile zusammengefügt, ist es eine mittelschwere Katastrophe, wenn man aus dem Gefüge ein Teil wieder herauszieht.
Und jetzt? Drei Möglichkeiten bleiben. Entweder man einigt sich und es bleibt alles so, wie es ist.
Oder aber die ITR muss kräftig umbauen, was problematisch werden könnte. Heißt: Entweder man zieht den Auftakt an ein anderes Datum oder man tauscht innerhalb des eigenen Kalenders.
Bei der ersten Version würde es aber dann wiederum Kollisionen mit Formel 1 oder Formel E geben. Eine Lücke gäbe es vom 10. bis 12. April, doch dann würde die Pause zwischen Auftakt und dem zweiten Event auf dem Lausitzring fünf Wochen betragen. Viel zu viel für einen steten Fluss, den man im Kalender eigentlich haben möchte.
Bei Version zwei wäre die Frage, welche Strecke zum einen diesen Termin übernehmen kann, also selbst Kapazitäten an dem Datum hat, und welcher Gastgeber überhaupt attraktiv genug ist, um für den Auftakt in Frage zu kommen.