Kurios: DTM-«Fahrschüler» Merhi auf Ricciardo-Liste
Robert Merhi bejubelt seinen zweiten Platz
Das Highlight kam ganz zum Schluss, im letzten Rennen. Zu spät eigentlich, aber immerhin verabschiedete sich Roberto Merhi mit einem Ausrufezeichen.
Ein zweiter Platz in Hockenheim, nach einem irren Rennen. Er war vom 21. Platz aus ins Rennen gegangen, kassierte eine Durchfahrtsstrafe und raste im Regen trotzdem noch sensationell auf Platz zwei.
Roberto wer?
Merhi fuhr 2012 und 2013 für Mercedes in der DTM und blieb dabei weitestgehend unter dem Radar. In seinem ersten Jahr schaffte er es gar nicht in die Punkte, in der zweiten Saison vor dem Husarenritt immerhin dreimal.
Einen Namen hatte er sich in der Tourenwagenserie vor allem als Heißsporn gemacht, Timo Glock hatte dem Spanier sogar den Besuch einer Fahrschule empfohlen.
«Der gehört hier nicht hin. Egal wo er auftaucht und ein Unfall ist, ist er involviert», sagte Glock und forderte: «Der sollte noch einmal die Fahrschule besuchen oder woanders fahren. Der soll uns einfach in Ruhe lassen.»
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte Merhi damals als «großes Talent», aber auch als «Nerverl» bezeichnet.
Nun taucht der inzwischen 29-Jährige überraschend auf einer Liste von Daniel Ricciardo auf.
Der Australier teilte in den sozialen Medien fünf Fahrer mit, die seiner Meinung nach am meisten unterschätzt wurden.
Merhi inklusive. «Merhi hat nur ein Jahr in der Formel 1 bestritten, 2015, aber bereits 2007 fuhren wir in der italienischen Formel Renault gegeneinander, nachdem ich nach Europa gekommen bin», so Ricciardo.
«Wir waren die beiden starken Rookies in jenem Jahr, obwohl wir nicht das beste Material hatten, deshalb fiel er mir sofort auf», sagt Ricciardo über den 29-jährigen Spanier, der es 2015 in die Formel 1 schaffte, für Manor Marussia 13 Rennen bestritt.
Danach fuhr er unter anderem noch in der WEC und der Formel 2, die großen Erfolge waren ihm aber nicht mehr vergönnt. Das Potenzial hätte er laut Ricciardo aber wohl gehabt.
Ricciardo über Merhi: «Im darauffolgenden Jahr bestritten wir mit Valtteri Bottas den Eurocup, dennoch sah ich Merhi als meinen größten Gegner an. Er war ein bisschen wie Max Verstappen, wenn es um die Fahrzeugkontrolle – er hatte den Speed und den nötigen Mut, um Risiken einzugehen. Aber ich denke, die Probleme begannen, als das Reifenmanagement ein wichtigerer Faktor wurde. Sein Fahrstil passte zu den Formula-Renault-Rennern, denn damit konnte man diese Autos am schnellsten bewegen. Er hat diesen Stil perfektioniert, aber er konnte das in der Formel 1 nicht wiederholen. Die Reifen waren immer supersensibel und sehr viel schwieriger zu handhaben, und ich denke, seine Herangehensweise funktionierte da einfach nicht», vermutet der 29-fache GP-Podeststürmer.