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Offene DTM-Zukunft: Stuck schlägt eine «GTM» vor

Von Andreas Reiners
Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck

Der Coronavirus trifft die DTM mit voller Wucht. Wie es weitergeht, ist aktuell offen. Hans-Joachim Stuck ist gegen Geisterrennen – und für einen neuen Ansatz.

Für Hans-Joachim Stuck ist das Szenario undenkbar. Unmöglich. DTM-Rennen ohne Fans? Auf gar keinen Fall, betont der frühere Champion im Gespräch mit SPEEDWEEK.com gleich mehrmals.

DTM-Chef Gerhard Berger hatte dieses Szenario, über das zum Beispiel die Formel 1 inmitten der Coronakrise nachdenkt, für die Tourenwagenserie ausgeschlossen.

«Ich finde es gut, dass Gerhard nicht ohne Fans fahren will. Wir brauchen keine Geisterrennen, das halte ich nicht für sinnvoll. Motorsport ist für Fans gemacht», sagte Stuck.

Rennen ohne Fans dürften aber aufgrund der Reisebeschränkungen beziehungsweise -verbote und der unklaren Entwicklung rund um Covid-19 vorerst die einzige Alternative sein. Wann wieder Reisen so möglich sein werden, wie wir es gewohnt sind, ist offen. Wie solche Veranstaltungen konkret durchgeführt werden würden, aktuell allerdings auch.

Stuck sieht das pragmatisch: er plädiert für eine Art Neustart. «Solange europaweit keine vernünftige Regelung gefunden wird, sollte man sich hinsetzen und sagen: Rennen zu fahren ist erst einmal zweitrangig, lass uns 2021 vernünftig vorbereiten. Vielleicht auch mit einem ganz neuen Ansatz», sagte Stuck, der in der DTM «für 2021/22 keinen weiteren dritten Hersteller» sieht.

Die DTM wurde nicht nur durch den Virus hart getroffen, kurz vorher hatte Aston Martin die Serie verlassen. Übrig bleiben somit nur Audi und BMW. Der Todesstoß? «Das würde ich nicht unbedingt sagen», so Stuck.

Wie hart die Automobilbranche letztendlich getroffen wird, ist schwer vorherzusagen, BMW und Audi hatten Kurzarbeit eingeführt und die Produktion in den Werken heruntergefahren. Was das für die Motorsport-Programme der beiden deutschen Autobauer über 2020 hinaus bedeutet – ebenfalls unklar. Klar ist: Es muss gespart werden.

«Gerhard arbeitet an Lösungen, aber der Virus macht die Situation noch schwieriger. BMW macht Formel E, Audi macht Formel E – wird man da noch mit der DTM weitermachen? Das stelle ich mir sehr schwierig vor. Es sei denn, man findet eine Lösung, um von den DTM-Autos wegzugehen und umzustellen auf bestehende GT-Fahrzeuge. Da muss man schauen, ob es Möglichkeiten gibt», so Stuck.

«Vielleicht sollten wir überlegen, aus der DTM eine GTM zu machen mit seriennahen GT3- oder GTE-Fahrzeugen, das wäre vielleicht ein Ansatz», sagte er.

Er greift damit eine Idee auf, die schon mehrmals diskutiert wurde, zuletzt Ende des vergangenen Jahres, davor beim angekündigten Mercedes-Ausstieg 2017– von Berger gab es aber eine Absage. Für ihn sind das in erster Linie zwei verschiedene Konzepte.

Für Stuck ist es aber keine Frage, ob die DTM noch eine Daseinsberechtigung hat. «Sie ist für mich in Deutschland die wichtigste Motorsport-Plattform mit der besten Historie. Da muss man sagen: Die müssen wir erhalten.»


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