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Keine Lust mehr nach Audi-Aus? «Berger ein Beißer»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Gerhard Berger bekommt in seiner relativ kurzen Amtszeit bereits den dritten Ausstieg um die Ohren gehauen. Schmeißt der Österreicher die Brocken hin?

Der erste Rückschlag war heftig. Gerhard Berger war erst wenige Monate im Amt, plante eifrig die Zukunft der DTM, als Mercedes Mitte 2017 den Ausstieg für Ende 2018 ankündigte.

Ja, eineinhalb Jahre Vorlaufzeit, trotzdem wurde die Entwicklung der Serie ausgebremst, Bergers Arbeit zurückgeworfen. Mit dem Abschied von Mercedes Ende 2018 präsentierte er in Aston Martin dann aber gleich einen Neueinsteiger.

Der sich dann nach nur einer Saison allerdings auch schon wieder verabschiedete, Ende Januar hatte R-Motorsport den Rückzug vermeldet, also sehr kurzfristig. Was die sowieso fragile Situation verschärfte. Drei Monate später der nächste Rückschlag, inmitten der angespannten Coronakrise: Audi verabschiedet sich nach der Saison 2020. Tiefschläge in kurzer Folge, die eine sowieso schon angeschlagene Serie wie die DTM wohl kaum verkraften kann.

Im März ließ Berger in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung aufhorchen. Da wurde er gefragt, ob er als DTM-Chef irgendwann mal die Lust verlieren könnte.

«Ich liebe die Herausforderung. Egal, ob das die Firma oder der Motorsport ist», sagte Berger.

«Ich stelle mir aber mittlerweile immer öfters die Frage, ob es sinnvoll ist, immer noch mehr Aufgaben an mich zu ziehen oder ob ich nicht lieber mit den Kindern Ski oder Rad fahren gehe», sagte der 60-Jährige und lachte: «Man ist nicht mehr der Jüngste.»

Verabschiedet sich also jetzt auch Berger? Man könnte ihm das wahrscheinlich nicht mal verübeln. Doch der Österreicher ist nicht dafür bekannt, so schnell aufzugeben. Das hatte er nach jedem Rückschlag oft genug betont.

Der frühere DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck geht nicht davon aus: «Der ist ein Beißer, ich glaube nicht, dass er hinschmeißt. Solange es eine Chance gibt, wird er es versuchen. Und wenn sich vernünftige Möglichkeiten ergeben, wird er etwas Gescheites draus machen», so Stuck zu SPEEDWEEK.com.

Der zweimalige Champion Timo Scheider glaubt hingegen, dass es einen Rücktritt gar nicht braucht. «Das Thema wird sich womöglich so entwickeln, dass er nicht einmal hinschmeißen muss. Er ist ein Kämpfer, hatte viele neue Ideen für die Serie, aber am Ende ist er auch nicht derjenige, der den Herstellern sagen kann, was richtig und was falsch ist. Gewisse Dinge muss dann auch Gerhard Berger so hinnehmen.»

Fakt ist: Berger hat angekündigt, weiter kämpfen zu wollen. Mindestens für 2020.

Die Situation sei zusätzlich verschärft, und die Zukunft der DTM wird sehr stark davon abhängen, wie die Partner und Sponsoren auf diese Entscheidung reagieren, sagte Berger: «Umso mehr erwarte ich mir jetzt von Audi eine ordnungsgemäße, verantwortungsvolle und partnerschaftliche Abwicklung des geplanten Ausstiegs».

Und: «Bis dahin gilt mein ganzes Engagement der Rennsaison 2020. Wir möchten so schnell wie möglich Planungssicherheit für die Teams, die hunderttausende Fans, die Sponsoren und alle Mitarbeiter schaffen, deren Arbeitsplätze an der DTM hängen.»


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