DTM Testfahrten: Von Habsburg im WRT-Audi ganz vorne
Die allgemein gültige Weisheit bei Testfahrten ist auch am Nürburgring aktuell: Bestzeiten sind zweitrangig. Wenn überhaupt. Deshalb ist es schön anzuschauen, dass ein Kundenteam wie WRT dank Ferdinand von Habsburg die Zeitentabelle nach dem zweiten von vier Testtagen anführt, mehr als eine Momentaufnahme ist das aber nicht.
Denn im Fokus stehen die einzelnen Programme, die abgespult werden. Denn die Hersteller kommen jeweils mit einem festen Plan: Zuvor mittels Simulation ermittelte Konfigurationen werden bis ins allerkleinste Detail mit dem Verhalten der Fahrzeuge auf der Strecke abgeglichen.
Insgesamt bedarf es also an der Rennstrecke eines idealen Zusammenspiels der Ingenieure, Mechaniker und Rennfahrer, um die Simulationsdaten entsprechend präzise zu validieren – und dadurch Simulationen auf anderen Rennstrecken besser nutzen zu können.
Feste Ablaufpläne
Um das zu erreichen, kommen die Hersteller mit festen Ablaufplänen zu den Testfahrten. «Bei den Tests im Winter arbeitet man generell am Auto. Hier stehen Wochenend- und Rennsimulationen an. Der ITR-Test ist auch so wichtig, weil du eng mit deinem Team zusammenarbeitest», sagte BMW-Pilot Marco Wittmann. Morgens stehen in der Regel Qualifying-Simulationen an, am Nachmittag dann die Longruns.
Es sei denn, zwei Fahrer teilen sich den Testtag, wie Nico Müller und Robin Frijns zum Beispiel am Dienstag. Dann kann das Testprogramm auch schon mal angepasst werden. Auch deshalb sind Testzeiten mit Vorsicht zu genießen.
Heißt trotzdem: Am Vormittag werden in der Regel die Bestzeiten herausgefahren. Der Österreicher von Habsburg, der von Aussteiger Aston Martin zu WRT wechselte, fuhr in 1:19,319 Minuten die Bestzeit und war damit ein wenig langsamer als Philipp Eng (BMW) am Montag, als der Österreicher in 1:19,204 Minuten einen Streckenrekord aufstellte.
Was zum Beispiel auch daran liegt, dass DRS 2020 im Qualifying-Modus nutzbar ist. Bei zwei langen Geraden kann das ein paar Zehntelsekunden bringen. Generell ist zudem die Strecke in einer guten Verfassung, das aufgemotzte Push-to-Pass mit 60 statt bislang 30 PS kommt als Sahnehäubchen hinzu.
Und: Die Reifen fühlen sich bei den aktuell recht kühlen Temperaturen von 15 Grad offenbar am wohlsten. Neben neuem Asphalt zwischen dem Ausgang von Kurve 1 bis zu Kurve 3 findet sich auch der Gummi der Reifen anderer Rennserien auf der Strecke - alles Zutaten für schnelle Runden.
«Heute ging es wieder darum, sich mit dem Team und dem Auto vertraut zu machen und die neuen Mechaniker und Ingenieure kennenzulernen. Es läuft super, heute waren wir Schnellste. Wir sind zufrieden», sagte von Habsburg.
Eng nach starkem Auftakt diesmal Zweiter
Eng reihte sich am Dienstag in 1:19,329 Minuten auf dem zweiten Platz ein, gefolgt von Jamie Green im Audi, der 1:19,503 Minuten für seine schnellste Runde benötigte. Wittmann landete im BMW in 1:19,581 Minuten dahinter.
«Beim Test ist es wichtig, dass man sein Programm durchzieht, seine Aufgaben abarbeitet, nicht nur in Hinblick auf die Rennen hier am Nürburgring, sondern auch die auf anderen Rennstrecken», betonte Eng.
Und Robert Kubica? Der Neuling hat bekanntlich (zusammen mit den WRT-Fahrern Habsburg und Fabio Scherer) den Vorteil, dass er mit seinem BMW-Kundenteam ART an allen vier Tagen zum Einsatz kommt, während sich die anderen Fahrer die Fahrzeit aufteilen. Er belegte am Dienstag in 1:19,783 Minuten Platz acht.
Kombiniertes Resultat – vormittags und nachmittags
01. Ferdinand Habsburg (AUT), Audi RS 5 DTM, 1.19,319 Min.
02. Philipp Eng (AUT), BMW M4 DTM, 1.19,329 Min.
03. Jamie Green (GBR), Audi RS 5 DTM, 1.19,503 Min.
04. Marco Wittmann (GER), BMW M4 DTM, 1.19,581 Min.
05. Loïc Duval (FRA), Audi RS 5 DTM, 1.19,587 Min.
06. Mike Rockenfeller (GER), Audi RS 5 DTM, 1.19,619 Min.
07. Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, 1.19,679 Min.
08. Robert Kubica (POL), BMW M4 DTM, 1.19,783 Min.
09. Lucas Auer (AUT), BMW M4 DTM, 1.20,003 Min.
10. Fabio Scherer (SUI), Audi RS 5 DTM, 1.20,069 Min.
11. Robin Frijns (NED), Audi RS 5 DTM, 1.20,893 Min.