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Kubica: Der harte Einstieg und ein ungewohntes Gefühl

Von Andreas Reiners
Robert Kubica

Robert Kubica

Robert Kubica zahlte wie erwartet Lehrgeld bei seinem ersten DTM-Rennwochenende in Spa. Der Pole nimmt deshalb einige positive Aspekte mit zum Lausitzring.

Robert Kubica wusste vorher, worauf er sich einlässt. Bei aller Erfahrung: Die DTM ist nicht ohne, vor allem für einen Rookie nicht. Für Lampenfieber hatte der Pole beim Auftakt in Spa allerdings gar keine Zeit, «der Zeitplan war unglaublich eng. Ich war einfach nur extrem konzentriert», sagte Kubica.

Er bekam sehr schnell mit, wie der Hase in der DTM läuft: Die ersten Zweikämpfe waren dann doch besonders, «ein ungewohntes Gefühl», wie er sagt. «In der Formel 1 muss man jede Berührung vermeiden, sonst ist der Frontflügel weg. Im Tourenwagen ist das anders, das Risiko ist geringer. Deshalb gibt es auch Hier und Da einen Kontakt. Am Sonntag hatte ich in der ersten Runde gleich zwei Berührungen. Das ist neu für mich, aber ich finde es gut. Die Positionskämpfe haben jedenfalls Spaß gemacht.»

Doch bei allem Spaß - Zahlen lügen nicht: Zweimal Platz 14 in einem Feld mit 16 Fahrern standen am Ende zu Buche: Berauschend ist das nicht.

Schaut man sich die Zahlen ein wenig genauer an, zeigt sich zumindest, dass es an dem komprimierten Wochenende in Spa mit nur einem Training eine gewisse Lernkurve zu verzeichnen gab. Nach einem guten Auftritt im nassen Training konnte er sich im Trockenen von Qualifying 1 auf Qualifying 2 um mehr als eineinhalb Sekunden verbessern. Der generelle Rückstand von über zwei Sekunden ist allerdings nicht von der Hand zu weisen.

«Na klar, bringe ich aus Formel 1 und Rallye-Weltmeisterschaft viel Erfahrung mit, aber im Grunde ist doch alles neu. Das Auto, die Reifen, das Team, die Regeln – fast alles. Mir war von Anfang an klar, dass ich viel lernen, viel entdecken muss», betonte Kubica.

Er nennt einen kleinen Unterschied als Beispiel: Er ist seit etwa 16 Jahren nicht mehr mit dem Kupplungspedal gestartet. «Das sollte eigentlich kein Problem sein. Aber im Kopf ist seit Jahren alles anders programmiert. Es wäre wohl einfacher, bei Null anzufangen, aber dazu müsste man ja wohl diesen Part im Gehirn komplett löschen können», sagte er.

Die Starts hat er gut hinbekommen. «Aber genau das ist es: In der DTM muss man absolut alles auf den Punkt bringen, Auto, Team und Fahrer, also das komplette Paket. Deshalb ist die DTM für mich eine große Herausforderung, und eine großartige zugleich.»

Lob gab es von seiner Mannschaft. Pierre-Alain Bouhet, Teammanager des BMW-Kundenteams ART, sagte, dass es ein gutes Wochenende gewesen sei, um schnell zu lernen: «Robert ist ein absoluter Profi, sehr angenehm im Umgang. Er hilft, wo er nur kann, bringt seine Erfahrung ein, und seine Feedbacks sind sehr aussagekräftig. Doch auch seine Erwartungen sind hoch, denn er ist sehr ehrgeizig, will mehr – wie wir. Wir sind auf einem guten Weg.»

Seine persönlichen Verbesserungen konnte Kubica aber nicht im Rennen umsetzen. «Im Rennen habe ich leider sofort gemerkt, dass wir die Abstimmung in die falsche Richtung verändert haben.» Ein BMW, der generell nicht gut lief in Spa und gegen Audi chancenlos war, half Kubica freilich auch nicht, um irgendwelche Akzente zu setzen.

Hinzu kommt das Reifenmanagement, mit dem in Spa sogar erfahrene DTM-Stars zu kämpfen hatten. «Das ist einer der Schlüssel, um in der DTM erfolgreich zu sein», weiß Kubica: «Der Reifen reagiert sehr sensibel auf Veränderungen beispielsweise der Asphalttemperatur und der Reifentemperatur. Man muss intelligent mit dem Reifen umgehend, sich den Reifen über die Distanz clever einteilen. Das werde ich auf jedem Kurs neu lernen müssen.»

Am Ende stehen die beiden 14. Plätze und die Erkenntnis, dass es Zeit braucht, auch für einen 35-Jährigen, der eine Menge Erfahrung besitzt. «Positiv ist, wie wir übers Wochenende als Team zusammengearbeitet haben. Jetzt haben wir einige Hausaufgaben, um am Lausitzring den nächsten Schritt zu machen.»


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