Äbte im Visier: Rast mit «Granate» im Angriffsmodus
René Rast
René Rast brüllte die Freude noch im Auto heraus. Der Titelverteidiger weiß, dass dieser Sieg eine Wende sein kann. Ein Knotenlöser.
Denn Rast hat nicht von Fehlern seiner Titelrivalen profitiert, der Strategie oder purem Glück – er hat das 13. Saisonrennen der DTM in Zolder so sehr dominiert, dass Erinnerungen wach wurden als 2019, als er die Konkurrenz auf eine ähnliche Art und Weise im Griff hatte.
«Es ist gigantisch, so zurückzukommen. Das war das beste Auto im Feld», jubelte Rast über seinen dritten Saisonsieg und den 20. seiner Karriere.
Jetzt, am siebten von neun Rennwochenenden, ist ein Sieg mit 18,8 Sekunden Vorsprung eine Ansage. Vor allem ist es eine mit einem guten Timing, bei noch fünf ausstehenden Rennen. «Das war zum richtigen Zeitpunkt, das Auto ging wie eine Granate. Es wäre schön, wenn wir das jetzt so weiterführen könnten», sagte Rast.
Er steht jetzt bei 223 Punkten. Spitzenreiter Nico Müller, der Dritter wurde, hat 257 Zähler, Robin Frijns nach seinem zweiten Platz 243 Zähler. 34 Punkte sind es also noch auf Müller.
«Der Rückstand ist schon noch groß, doch 2017 hatten wir schon einmal so einen großen Rückstand, damals auf Mattias Ekström», so Rast. Damals waren es 21 Punkte, allerdings bei nur noch zwei Rennen. «Es kann schnell gehen, nichts ist sicher, auch die Äbte können sich nicht sicher sein, wir sind von der Performance her da», sagte Rast.
Doch woran lag es, dass er und sein Team Rosberg plötzlich auf Augenhöhe mit den Äbten (und noch besser) agierten? Bislang war das Bild eher so, dass Rast ein wenig ratlos wirkte ob der Performance seiner beiden Konkurrenten. Immerhin hatte Rast den letzten Sieg vor Zolder am dritten Rennwochenende am Lausitzring gefeiert.
«Wir haben keinen magischen Schlüssel gefunden. Wir konzentrieren uns auf unsere eigene Performance. Vielleicht ist es eine Kombination aus Strecke und dem neuen Asphalt», sagte Rast: «Das Positive: Es ist das erste von vier Rennen hier.»
Heißt: Kann Rast die Performance halten, könnte er den Druck weiter erhöhen.
Sein Rivale Müller weiß, dass mit offenem Visier gekämpft wird: «Es gibt keine Taktik, man kann nichts managen. Wenn man hier nicht den perfekten Tag hat, machen René oder Robin den Sieg», so der Schweizer.
Er hat diese Dominanz in dieser Saison selbst auch schon ausgestrahlt. «Wenn man diese Tage hat, muss man nicht groß kämpfen, und man dominiert, ohne dass man groß etwas anders macht. Es ist sein Tag, und das ist keine große Überraschung für mich.»