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Auslaufmodell BMW M6: Rowe-Chef verteidigt Badewanne

Von Andreas Reiners
Rowe setzt 2021 zwei BMW M6 GT3 ein

Rowe setzt 2021 zwei BMW M6 GT3 ein

Ist der BMW M6 GT3 DTM-untauglich? Zumindest ist die «Badewanne», wie der Bolide schon genannt wurde, speziell. Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf verteidigt das Auto, das der Rennstall 2021 einsetzt.

Lange war nicht klar, ob BMW-Kundenteam 2021 in der DTM antreten würden. Denn die Situation ist nicht ganz einfach: Der BMW M6 GT3 ist ein Auslaufmodell, er wird ab 2022 vom neuen M4 GT3 abgelöst. Dieser befindet sich in der finalen Phase der Entwicklung und soll im September homologiert werden.

Das Problem: Für einen regelmäßigen Einsatz in der DTM ist das – von Gastauftritten einmal abgesehen – zu spät. Parallel dazu konnte sich selbst der frühere BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt einen Einsatz des M6 in der DTM nicht so recht vorstellen.

«Das Auto wurde mit dem Fokus auf die Langstrecke entwickelt, und die typischen Strecken, die ganz anders sind als die Kurse, auf denen in der Regel Sprintrennen stattfinden. Es fällt mir zum Beispiel schwer, mir den M6 auf dem Norisring vorzustellen, mit den Haarnadeln und dieser kurzen Strecke», so Marquardt.

Der zweimalige DTM-Champion Timo Scheider bestätigt, dass es nicht immer ein Vergnügen ist, mit dem M65 zu fahren. Der M6 GT3 trumpfte 2020 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring groß auf, Rowe gewann den Klassiker mit dem M6, den Schnitzer und nochmal Rowe zudem auf Platz drei und vier platzierten.

Eine Momentaufnahme, so Scheider: «Das ist eine alte Badewanne. Dieses Auto hat auf der Nordschleife schon immer sensationell funktioniert. Ich bin noch kein GT-Auto auf der Nordschleife gefahren, das so schön zu fahren war wie der M6», sagte Scheider.

Er ist ihn aber auch auf anderen Rennstrecken gefahren.

«Und da willst du die Badewanne lieber nicht haben», so Scheider: «Ein Reifenverschleiß at its Best, das Ding geht überhaupt nicht um die Ecke, nach zwei, drei, Runden fehlt die Traktion. Das ist eben ein altes Auto. Alles, was mittelschnell und schnell ist, da funktioniert er ganz gut, aber ansonsten wird es schwierig, wenn du performen willst.»

Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf sieht das ein wenig anders. Sein Team steigt in die DTM und wird 2021 mindestens zwei M6 einsetzen.

«Das Auto wurde in keiner Rennserie so eingestuft, dass es im Motorenleistungsbereich irgendwo an der homologierten Leistungsgrenze ist. Das heißt, das Auto wurde nie richtig genutzt, um an der Leistungsgrenze zu fahren», sagte Naundorf der Rheinpfalz.

Die DTM wird 2021 ebenfalls eine sogenannte Balance of Performance einsetzen, um die verschiedenen Konzepte der beteiligten Marken BMW, Audi, Mercedes, Ferrari und McLaren anzugleichen.

Naundorf stellt klar, dass man mit dem BMW M6 GTR beim Top-Speed um sechs bis zehn Kilometer schneller sein könne, «wenn man uns mehr Leistung geben würde. Dann wäre man mit dem Auto, auf eine Rundenzeit gesehen, bei jeder Runde vorne mit dabei.»

Das Problem ist, dass die Einstufung eines Turbo-Autos nicht ganz einfach ist. Ein Fahrzeug mit Saugmotor sei dagegen sehr leicht einzustufen, sagte der Rowe-Teamchef: «Weil der Effekt eines größeren oder kleineren Luftmengen-Begrenzers hier sehr einfach zu simulieren ist. Da kann man direkt sagen, was das für einen Einfluss auf die Rundenzeit hat. Beim Turbo ist das ein ganz anderes Thema. Das ist ein riesig großer interaktiver Prozess, der nicht einfach von den Leuten vorherzusehen ist. Deswegen haben die Angst, beim Turbomotor Leistungsänderungen durchzuführen.»

Er kritisiert: «Unser Auto wird von den Machern der BoP auch nach fünf Jahren noch nicht richtig verstanden. Das trifft übrigens auf alle Autos mit Turbomotoren zu. Es gibt damit wahrscheinlich auch einen guten Grund, warum AMG im GT 3-Sport noch kein Turbo-Auto an den Start gebracht hat. Deswegen sage ich immer: Unser BMW ist auf jeden Fall leistungsfähig. Wenn man das möchte.»


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