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Frust in der DTM: Timo Glock macht den Alonso

Von Andreas Reiners
Timo Glock

Timo Glock

Timo Glocks Liste mit Pleiten, Pech und Pannen wächst in dieser DTM-Saison bedenklich an. Der Rowe-Pilot hofft beharrlich auf die Rückkehr des Glücks.

Als sein BMW nicht mehr wollte, machte Timo Glock auf Fernando Alonso. DTM-Star Glock stieg aus seinem Auto, knallte die Tür zu, schüttelte mit dem Kopf und nahm am Streckenrand auf einem Plastikstuhl Platz. Und schob Frust. So wie es Alonso vor ein paar Jahren in der Formel 1 tat. Das Bild des sich sonnenden Spaniers war der Hit in den sozialen Medien.

Die Parallele zur Szene aus dem DTM-Qualifying am Sonntag in Zolder: Glock erlebt wie Alonso damals eine enttäuschende Saison. Sechs Rennen, null Punkte, immer wieder technische Probleme, Kollisionen und Ausfälle – der 39-Jährige blickt schon jetzt auf eine lange Liste mit Pleiten, Pech und Pannen.

Ein kurzer Auszug des jüngsten Zolder-Grauens: Keine freie Runde im ersten Qualifying, eine geöffnete Motorhaube, ein kaputter Frontsplitter und eine beschädigte Antriebswelle im zweiten Qualiyfing. Im Rennen war er chancenlos und wurde dann auch noch abgeräumt.

Bedeutet: Er ist einer von fünf Fahrern, die noch keinen Punkt haben. Seine Quali-Ergebnisse: 16., 12., 8., 5., 20., 19. Zweimal startete er also schon als Letzter. Wenn es wie am Lausitzring mit Top-Ten-Startplätzen läuft, kommen in den Rennen Kollisionen mit Konkurrenten dazwischen. Sein bestes Ergebnis: Zwei elfte Plätze am Lausitzring und in Zolder.

«Ich bin irgendwie immer zur falschen Zeit am falschen Ort», sagte er SPEEDWEEK.com.

Erinnerungen werden wach an 2019, als er in der DTM eine Horror-Saison hinlegte, die ihn mental stark beschäftigte. Wie geht Glock heute damit um?

«Ich sehe es schon etwas lockerer, weil ich wusste, dass es schwieriger werden würde», sagt Glock und meint damit den Umstieg in der DTM von den Class-1-Prototypen auf GT3-Autos. «Auch, weil die Vorbereitungszeit kurz war. Ich gehe entspannter damit um, aber es gibt Situationen, in denen du mich besser nicht ansprechen solltest. Denn natürlich bin ich immer noch motiviert», so Glock.

Das zeigt die Vorbereitung auf die Saison. Die war zwar nicht ganz so intensiv wie 2013 bei seinem Wechsel von der Formel 1 in die DTM. Trotzdem betreibt Glock einen großen Aufwand, um sich in die GT-Welt mit ABS, Traktionskontrolle, verändertem Fahrstil und den Eigenarten des BMW M6 GT3 reinzufuchsen.

Denn seine Erfahrung in den Sportwagen war übersichtlich. «Ich habe jede Menge Daten studiert und schaue immer noch viel rein», stellt er klar. Auch die Space-Drive-Lenkung war eine Umstellung.

«Es funktioniert gut, es hat keine riesigen Nachteile», sagte Glock: «Es gibt Punkte, an denen wir noch arbeiten müssen, dass zum Beispiel das Feedback klarer wird, aber es ist im Grunde genauso schnell wie eine normale Lenkung. Ein Vorteil: Du bekommst über die Kerbs keine Schläge in die Lenkung.»

Daneben dient GT-Spezialist und Rowe-Teamkollege Sheldon van der Linde als Gradmesser: «Wie er gewisse Kurve anfährt, wie er auf der Bremse das Auto verzögert zum Beispiel», so Glock, der sich bei der Umstellung bei «90 Prozent» sieht: «Ich arbeite mich da rein, ich will ja nicht ein halbes Jahr nur im Kreis hinterherfahren. Deshalb investiere ich viel Zeit.»

Doppelt ärgerlich dabei: Theoretisch ist mehr drin, was van der Linde zeigt. Denn der steht bei 34 Punkten. Glock: «Wenn alles normal läuft, sehe ich kein Problem dabei, ganz vorne dabei zu sein. Ich versuche einfach weiter daran zu glauben, dass das Glück dann auch mal auf meiner Seite ist.»


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