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Quoten-Tiefschläge für die DTM: Das sagt Berger

Von Andreas Reiners
Die DTM muss um die Gunst der Fans kämpfen

Die DTM muss um die Gunst der Fans kämpfen

Die DTM musste in dieser Saison schon ein paar Quoten-Tiefschläge einstecken. Wir haben mit DTM-Chef Gerhard Berger über die Entwicklung des Zuschauer-Zuspruchs gesprochen.

Gerhard Berger hat die Quoten im Blick. In dieser Saison ganz besonders. Denn die Traditionsserie muss um die Gunst der Zuschauer ordentlich kämpfen. In den vergangenen drei Jahren mit TV-Partner Sat.1 hielt sich der Zuspruch verlässlich um 600.000 Zuschauer im Schnitt pro Rennen.

Ausschläge nach oben oder unten gab es immer, große Sorgen musste sich Berger bislang aber keine machen. In diesem Jahr ist das allerdings anders, denn die DTM musste in den ersten sechs Rennen Federn lassen.

Nach einem ordentlichen Auftakt in Monza mit 500.000 und 490.000 Zuschauern ging es am Lausitzring mit 310.000 und 360.000 Fans deutlich bergab.

Tief- und Höhepunkt in Zolder

Der Tiefpunkt wurde nun in Zolder erreicht, als am Samstag nur noch 290.000 Zuschauer einschalteten, die schlechteste Quote, seit Sat.1 überträgt. Am Sonntag gab es dann aber mit 600.000 Zuschauern im Schnitt umgehend den Topwert des Jahres.

Was zeigt: Quoten im Detail zu erklären, ist nicht immer einfach. Oft spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Der generell schwere Stand des Motorsports, direkte Konkurrenz wie zuletzt die Olympischen Spiele, selbst das Wetter beziehungsweise die Urlaubszeit können Gründe für Veränderungen sein. Vor allem Olympia machte sich am Lausitzring und auch in Zolder bemerkbar.

Aber: Von der Hand zu weisen ist es nicht, dass der Rückgang sehr deutlich ist. Konkret sahen 2020 im Schnitt 581.000 Fans zu, 2021 sind es nach sechs von 16 Rennen 425.000 Fans. Ein Rückgang von fast 27 Prozent. Ein Trend?

Liegt es möglicherweise am neuen Gesicht der DTM, die in diesem Jahr mit einem neuen GT3-Reglement fährt? «Ich bin überzeugt, dass das technische Reglement nicht in erster Linie das ist, was die DTM für die Fans ausmacht», sagte DTM-Chef Gerhard Berger SPEEDWEEK.com.

Der Österreicher verriet, dass er viel Fanpost bekomme. Der Tenor: «Endlich sieht man wieder, dass mit der Brechstange überholt und nicht der Flügel heruntergeklappt werden muss. Ihnen ist offenbar nicht der Positionstausch an sich wichtig, sondern, dass jemand mit dem Messer zwischen den Zähnen sechsmal ansetzen muss, bevor er vorbeikommt. Ohne die Überholhilfen sind die Rennen nicht schlechter, sondern eher besser als vorher», so Berger.

Noch kein Alarm

Wie viel Sorgen bereiten ihm die Quoten? Er hat wie erwähnt die Zahlen im Blick, Alarm schlägt er aber noch nicht. «Die Quoten sind im Motorsport generell rückläufig. Die DTM ist nicht die einzige Serie, die kämpfen muss. Ich glaube aber, dass es in dieser Saison eine differenziertere Betrachtung braucht, da es nicht nur Kollisionen mit der Formel 1 und MotoGP gab, sondern weil wir auch parallel zu Großereignissen wie der Fußball-EM und Olympia liefen», sagte Berger.

Während die reinen Zuschauer-Zahlen oft als harte Quoten-Währung gelten, ist für den Sender selbst der Marktanteil in der Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen der Maßstab.

Der war «zumeist in Ordnung», so Berger. Ausbaufähig ist er aber trotzdem, denn für den Sender sollte es eine 6 vor dem Komma schon sein, eine 7 wäre wünschenswert. 2020 lag der durchschnittliche Marktanteil bei 6,08 Prozent. 2021 beträgt er im Moment 5,46 Prozent.

Die Saison 2021 (Samstag/Sonntag in Millionen und Marktanteil bei den 14-49-Jährigen in Prozent):

Monza: 0,5/0,49 MA: 5,9/5,7
Lausitzring: 0,31/0,36 MA: 5,7/4,4
Zolder: 0,29/0,60 MA: 4,1/7,0

Die Saison 2020 (Samstag/Sonntag in Millionen und Marktanteil bei den 14-49-Jährigen in Prozent):

Spa: 0,538/0,622 MA: 7,2/6,1
Lausitzring: 0,516/0,581 MA: 6,9/5,5
Lausitzring 2: 0,648/0,736 MA: 8,1/6,6
Assen: 0,478/0,676 MA: 4,8/4,2
Nürburgring 1: 0,555/0,56 MA: 8,1/5,8
Nürburgring 2: 0,507/0,680 MA: 8,2/5,8
Zolder 1: 0,507/0,475 MA: 6,0/4,1
Zolder 2: 0,402/0,701 MA: 5,1/4,9
Hockenheim: 0,551/0,726 MA: 7,1/5,1

Gesamtschnitt: 0,581

Die Saison 2019 (Samstag/Sonntag in Millionen und Marktanteil bei den 14-49-Jährigen in Prozent):

Hockenheim: 0,82/0,86 MA: 7,2/6,3
Zolder: 0,41/0,52 MA: 6,5/5,4
Misano: 0,48/0,43 MA: 5,6, 4,5
Norisring: 0,34/0,80 MA: 5,1/7,6
Assen 0,54/0,70 MA: 6,2/6,5
Brands Hatch: 0,62/0,63 MA: 5,4/6,6
Lausitzring: 0,50/0,63 MA: 8,0/6,0
Nürburgring: 0,51/0,61 MA: 6,9/6,9
Hockenheim 2: 0,68/1,02 MA: 7,9/7,4

Gesamtschnitt: 0,616

Die Saison 2018 (Samstag/Sonntag in Millionen):

Hockenheim: 0,70/0,63
Lausitzring: 0,47/0,69
Budapest: 0,66/0,87
Norisring: 0,58/0,58
Zandvoort: 0,52/0,61
Brands Hatch: 0,51/0,59
Misano: 0,46/0,41 (auf Kabel eins)
Nürburgring: 0,52/0,60
Spielberg: 0,55/0,74
Hockenheim 2: 0,50/0,71

Gesamtschnitt: 0,595

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