Walkenhorst: DTM-Titel mit dem BMW-Auslaufmodell?
Marco Wittmann
Den Spitznamen «Eichhörnchen» hat sich Marco Wittmann in den vergangenen Jahren in der DTM redlich verdient. Der zweimalige Meister nimmt gerne die großen Punkte mit, ist sich aber auch nicht zu schade, konstant auch die kleinere Ausbeute abzustauben, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Es ist eine kluge Mischung aus Risiko und Sicherheit.
2021 ist eine typische Wittmann-Saison: Er ist der einzige Fahrer im Feld, der in jedem Rennen punkten konnte. Bot sich die Chance auf Siege (2) oder weitere Podiumsplätze (3), griff der Fürther ebenfalls beherzt zu.
Der Lohn: Mit Walkenhorst greift Wittmann nach seinem dritten Titel, er ist mit 165 Punkten Gesamtzweiter hinter Spitzenreiter Liam Lawson (AF Corse/175).
«Das Teamwork und die Konstanz sind die wesentlichen Faktoren. Wir haben ein Auto, das die Rennen beenden kann und Marco ist ein starker Fahrer, der alles aus dem Auto herausholt», erklärt Walkenhorst-Teamchef Niclas Königbauer.
Und auch wenn der M6 GT3 ein Auslaufmodell ist und als Rennauto durchaus speziell ist – Walkenhorst kennt das Auto in- und auswendig und weiß, was es kann und was nicht.
«Hinter den Kulissen versuchen wir, das Wissen über das Auto aus den vergangenen Jahren zusammenzubringen, alles zu nutzen, was wir haben. Am Anfang war es im Qualifying schwierig, da waren wir noch nicht im Sprint-Modus. Da haben wir einen schönen Turnaround hinbekommen. Wir versuchen, das Momentum weiter zu nutzen», sagte Königbauer.
Für das Team sind die beiden Events in Hockenheim und am Norisring «die größte Herausforderung in den vergangenen Jahren», wie Königsbauer erklärt. Denn: «Es gibt keine Chance, zwischen den Rennen zurückzureisen. Wir müssen planen, wo wir die Autos vorbereiten, wie wir die Mannschaften aufteilen. Es ist eine schwierige Zeit im Moment, jeder wird 105 Prozent geben müssen.»
Ein Vorteil: Die Saison läuft jetzt schon besser als gedacht, so hat Walkenhorst zum Beispiel mit einem Auto mehr als 100 Punkte mehr geholt als das zweite BMW-Team Rowe mit Sheldon van der Linde und Timo Glock, die auf 63 Zähler kommen.
«Wir nehmen es, wie es kommt. Wir haben ein positives Momentum, wir haben mehr erreicht, als wir erwartet haben. Denn wir waren nie sicher, dass wir um den Titel fahren können», sagte Königsbauer.
Daher habe sich der Ansatz nie verändert, man hab von Anfang an 105 Prozent geben, so Königbauer weiter. «Aber klar war es großartig, dass wir das Feedback bekommen haben, dass das Paket funktioniert. Auch wenn es etwas gedauert hat, bis die Beziehung mit Marco aufgebaut war und das ganze Vertrauen da ist.»
Vier Fahrer sind in den Titelkampf involviert, neben Wittmann und Lawson auch Kelvin van der Linde (Abt/160) und Maximilian Götz (HRT/155).
Königbauer schiebt die Favoritenrolle weg. «Die anderen sollen den Druck spüren, lass die anderen die Fehler machen. Wir fühlen nicht so viel Druck, wir sind in einer schönen Bubble, wenn man so will. Wir bleiben fokussiert und schauen, was herauskommt.»