Strafenchaos in Assen: Das sagt der DTM-Renndirektor
In Assen fand das sechste Rennwochenende statt
In Assen bekamen die Zuschauer bei der DTM gutes Racing mit vielen engen Situationen geboten. Doch es lief längst nicht alles gut. So sorgte das Thema Track Limits am Samstag für ein peinliches Hin und Her nach dem Qualifying. Fast zwei Stunden nach der Zeitenjagd gab es plötzlich ein neues Ergebnis. Auch die zahlreichen Auffahrunfälle beim Start des Samstagsrennens warfen Fragen auf.
Renndirektor Niels Wittich vom sportlichen Ausrichter Automobilclub von Deutschland (AvD) bezieht Stellung zu den wichtigsten Fragen nach dem sechsten Rennwochenende.
1. Die Startaufstellung wurde am Samstag kurz vor dem Start noch einmal durcheinandergewirbelt. Was war der Grund dafür?
Niels Wittich: «Wir hatten im Qualifying 1 zahlreiche Track-Limits-Verletzungen, die zur Streichung der jeweiligen Rundenzeit geführt hatten. Kurz nach dem Ende der Session haben wir festgestellt, dass es dabei einige Unregelmäßigkeiten gegeben hatte, und entschieden, alle Fälle nachträglich noch ein weiteres Mal zu überprüfen, was einige Zeit in Anspruch genommen hat. Am Ende ist es dazu gekommen, dass einige der ursprünglichen Streichungen zurückgenommen wurden und dadurch das neue Ergebnis entstanden ist. So konnten wir eine faire und korrekte Startaufstellung gewährleisten.»
Zur Erklärung: An den für Track Limits kritischen Kurven sind Sachrichter der Strecke platziert, die in Sekundenbruchteilen erkennen müssen, ob der Fahrer noch innerhalb der Vorgaben war.
2. Was führte zu den Strafen für Lucas Auer, Kelvin van der Linde und Mike Rockenfeller am Samstag?
Niels Wittich: «Bei allen drei Fahrern lag ein Verstoß gegen die Boxenstopp-Regularien vor, die wir zu Beginn der Saison auch mit Unterstützung der Teams gemeinsam entwickelt hatten. Bei allen drei Stopps waren die Reifen nicht wie vorgesehen sicher mit zwei Händen von einem Mechaniker in die Box zurückgebracht worden.»
Zur Erklärung: Im Reglement ist das Vorgehen bei Boxenstopps sehr detailliert festgehalten, um größtmögliche Sicherheit zu garantieren. Werden Reifen nur mit einer Hand getragen, handelt es sich deshalb um einen Regelverstoß.
3. Beim Start des Samstagsrennens kam es zu auffällig vielen Berührungen. Hätte es dort eine Strafe geben müssen?
Niels Wittich: «Nein, aus Reglement-Sicht nicht. Wir hatten uns die Startsequenz noch mehrfach angeschaut.»
Zur Erklärung: Die Führenden waren angehalten, das Feld so lange wie nötig zusammenzuhalten, damit auch die Fahrer im hinteren Teil des Feldes eine faire Chance haben. Ab der Startlinie wäre freies Fahren möglich gewesen, was erst mit Verzögerung geschah, was wiederum die Berührungen begünstigte.