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Ärger um die Boxenstopps: «Thema ist so lächerlich»

Von Andreas Reiners
Liam Lawson

Liam Lawson

Der Zoff um die Boxenstopps-Abläufe begleitet die DTM in Richtung Saisonfinale. Eine Lösung wird weiterhin gesucht, bei Abt Sportsline wächst der Ärger über die Situation.

Das Thema Boxenstopps wird die DTM in Richtung Saisonfinale begleiten. Und die Zeit drängt. Seit dem ersten Rennwochenende in Monza ist das Problem bekannt, dass Ferrari (AF Corse) und Mercedes (HRT, Winward, GetSpeed, GruppeM Racing, Mücke) im Vergleich zu BMW (Rowe, Walkenhorst), Audi (Abt, Rosberg), Lamborghini (T3) und McLaren (JP Motorsport) konzeptionelle Vorteile bei den Boxenstopps haben.

Teilweise betragen die Unterschiede bis zu zwei Sekunden, die rennentscheidend sein können (Die Hintergründe zu den Boxenstopps). Eine Lösung wurde aber nicht gefunden.

Arbeitsgruppe gegründet

Nachdem die ITR eine Arbeitsgruppe gegründet und die Stopps der Teams an drei Rennwochenenden intensiv analysiert hatte, wurde der Vorschlag gemacht, die Geschwindigkeit in der Boxengasse für die bevorteilten Teams minimal zu reduzieren, um so einen Ausgleich zu schaffen.

Abgelehnt wurde das vom DMSB mit dem Verweis auf Sicherheitsbedenken.

«Die Sicherheit ist nicht das Problem», sagte Abt-Pilot Mike Rockenfeller. «Es wäre besser als nichts. Doch es bedeutet, dass du bei einem Stopp in der Boxengasse hinter einem Auto mit langsamem Pitspeed doppelt Zeit verlierst. Es ist eine komische Lösung und ich verstehe nicht ganz, wie man darauf kommt. Aber natürlich hätten wir es probiert», so Rockenfeller.

Bei Abt Sportsline wächst der Ärger, denn der Rennstall hatte seit dem ersten Rennen in Monza darauf hingewiesen, dass es technisch bedingt deutliche Unterschiede bei den Boxenstopp-Zeiten gibt.

Und je schneller das Saisonende heranrückt, desto mehr drängt das Thema. Denn niemand will einen faden Beigeschmack im Titelkampf. So wird zum Beispiel die Abt-Strategie in den Rennen durch den Umstand der Stopps beeinflusst. In Assen blieb Kelvin van der Linde in beiden Rennen im Gegensatz zur Konkurrenz länger draußen, um auf der Strecke einen Vorsprung herauszufahren und den Nachteil beim Stopp auszumerzen.

Am Samstag ging der Plan fürchterlich schief, da das Safety Car zur Rennmitte ausrückte, als der Südafrikaner noch nicht gestoppt hatte – es gab immerhin noch einen Trostpunkt. Am Sonntag verbesserte er sich durch die Taktik dann aber von Startplatz acht auf Rang fünf.
Riskant bleibt es trotzdem.

«Man sieht bei den letzten Rennen nun sehr deutlich, dass die ungleichen Boxenstopps die Ergebnisse beeinflussen», sagte Teamchef Thomas Biermaier SPEEDWEEK.com. Dabei sei es recht einfach, die Choreografie der Boxenstopps so vorzuschreiben, dass dabei Chancengleichheit herrsche, so Biermaier.

Das (angebliche) Problem: Ein Nachteil für AF Corse und die Mercedes-Teams, die sich dann wiederum umstellen müssten. Deshalb hatte die ITR diese Möglichkeit abgelehnt.

Für Biermaier kein Argument. «Für die Teams, die bei den ersten sechs Veranstaltungen einen Vorteil hatten, kann es überhaupt kein Problem sein, diese Choreografie bis Hockenheim ausreichend zu trainieren. Das sind alles Profis und die DTM ist eine Profiliga», betont er.

Thema für Rockenfeller durch

Auch Rockenfeller kann das nicht nachvollziehen. «Das Thema ist so lächerlich. Das Thema gibt es seit Rennen eins, und da haben andere Teams als Ferrari noch unsere Choreografie genutzt. Sie haben dann gemerkt, dass sie etwas verschlafen haben und haben es umgestellt. Man hätte das schon lange klären können, aber das war wohl nicht gewollt. Daher ist das Thema für mich auch durch. Ich gehe nicht davon aus, dass sich in diesem Jahr etwas ändern wird.»

Biermaier hofft derweil darauf, dass in den weiterhin stattfindenden Diskussionen doch noch eine Lösung gefunden wird. Biermaier: «Wir erleben einen tolle DTM-Saison mit einem spannenden Titelkampf. Dazu gehört aus unserer Sicht, dass alle Titelkandidaten an den letzten beiden Wochenenden dieselben Voraussetzungen haben. Sprich: Auf der Strecke muss die BoP passen und an der Box sollte niemand einen technisch bedingten Vorteil haben.»


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