Track-Limit-Chaos: Peinliches Hin und Her nach Quali
Track Limits sind ein großes Thema in Assen
Nico Müller nahm unmittelbar nach dem Qualifying kein Blatt vor den Mund. Der Schweizer war angefressen, wusste nach der Zeitenjagd nicht, auf welchem Platz er gelandet war – die Track Limits waren nämlich auch beim Qualifying das dominierende Thema.
Er wurde zunächst als Neunter gewertet, rückte dann noch auf Rang sechs vor. Fast zwei Stunden nach der Zeitenjagd gab es ein neues Ergebnis. «Die Rennleitung hat wegen Unregelmäßigkeiten bei den Track Limit-Verstößen das Qualifying noch einmal überprüft und das Ergebnis noch einmal korrigiert», hieß es vonseiten der Rennleitung.
Bedeutete zum Beispiel für Müller, dass er nun plötzlich Zehnter war. Gaststarter Mirko Bortolotti (T3-Lamborghini) wurde nun als Dritter gewertet, nachdem eigentlich seine letzte Rundenzeit gestrichen worden war. In der ersten Fassung war er deshalb nur Zwölfter. Für Maximilian Götz (HRT), der zuvor Dritter war, bedeutete das den vierten Platz, einen Punkt bekam er immerhin trotzdem, weil Bortolotti Gaststarter und damit nicht punkteberechtigt ist.
Tabellenführer Kelvin van der Linde war in einer ersten Fassung Fünfter, am Ende dann doch nur Achter. Christian Klien (JP Motorsport) wurde mit seiner persönlichen Bestzeit zunächst Sechster, dann wegen der Track Limits 16., in der Endfassung ist er wieder Sechster. Alex Albon (AF Corse) landete wegen der Track Limits zunächst auf Platz 14, startet nun aber von Rang sieben. Chaos.
«Es ist so ein Chaos hier mit den Track Limits», sagte Müller: «Das ist lächerlich. Wir sind auf einem Niveau unterwegs in der DTM, wo so etwas nicht das Qualifying oder das Rennen entscheiden sollte. Es gibt viele Stellen hier, wo du sowieso nichts gewinnst, wenn du ein bisschen rausfährst. Und wenn dir dann auch noch die Rundenzeit gestrichen wird, bringt das nur noch mehr Verwirrung rein. Da haben wir Verbesserungspotenzial», so Müller.
Er schlug vor, dass sich die Verantwortlichen mit mehreren Fahrern zusammensetzen und durchgehen sollen, welche Kurven tatsächlich kritisch sind für die Rundenzeit. «Und da sollte man dann die richtigen Entscheidungen treffen, wenn sich einer einen Vorteil verschafft», so Müller.
Klien verweist auf Track Limits, «bei denen einen halben Meter weiter außen Kies wäre. Wenn man da sagt, das ist das Limit, dann ist es auch das Limit. Das wäre einfacher für die Rennleitung und einfacher für uns.» Sein Vorschlag: «Wir brauchen Oldschool-Strecken wie Zandvoort.» Da ist das Kies das Limit.
Die Track Limits sorgten bereits am Freitag für Diskussionen. 287 Vergehen waren es in den beiden Trainings, im Qualifying waren es über 30. Die Konsequenz: Im Qualifying wurde die jeweilige Rundenzeit gestrichen. Im Rennen können sich die Fahrer fünf Vergehen erlauben, ehe es beim sechsten Mal eine Fünf-Sekunden-Strafe gibt.