Sophia Flörsch: «Hartes Jahr in der DTM» - und dann?
Sophia Flörsch
Sophia Flörsch und die DTM – noch ist das nicht die ganz große Liebesbeziehung. Zumindest sportlich. Der 15. Platz ist ihr bestes Ergebnis, den erreichte sie in dieser Saison vier Mal. Die Gründe für die Schwierigkeiten mögen vielfältig sein, Fakt ist: Flörsch hat damit gerechnet.
«Das ist ein hartes Jahr für mich, aber das war klar, denn die DTM hat ein hohes Level. Aber ich verbessere mich und will das Beste aus den letzten drei Rennwochenenden herausholen», sagte sie vor Event sechs in Assen im Rahmen einer Pressekonferenz. Es sind die kleinen Schritte, auf die es ankommt. Geduld. Und viel harte Arbeit. «Wir wollen uns weiter Rennen für Rennen verbessern», sagte sie.
Formelkarriere im Blick
Dabei sprach sie auch über ihre Zukunft, denn die DTM-Saison ist Anfang Oktober schon wieder zu Ende. Dabei macht sie keinen Hehl daraus, dass sie die Formelkarriere noch nicht abgehakt hat, denn dort fühlt sie sich «am meisten zuhause. Weil ich noch jung bin, würde ich gerne in den Formelsport zurückkehren. Das ist mein Ziel für die nächsten zwei, drei Jahre», so Flörsch, die immer die Formel 1 als großes Ziel ausgerufen hat. Eine Rückkehr in den Formelsport wäre der logische Schritt, um dieses Ziel weiter zu verfolgen.
Ihr Abt-Teamchef Thomas Biermaier findet, dass es gut sei, dass man große Ziele habe, wenn man jung sei. «Ich glaube aber auch, dass man irgendwann erkennen muss, wie realistisch die Ziele und was die Möglichkeiten sind. Sie muss es Schritt für Schritt machen, in der DTM Leistung zeigen und Highlights setzen. Es ist ein weiter Weg, um ganz nach oben zu kommen», sagte Biermaier SPEEDWEEK.com.
Hinzu kommt, so Flörsch, die finanzielle Komponente: «Es ist kein Geheimnis, dass in den Nachwuchskategorien das Racing ziemlich teuer ist», sagte sie. Deshalb hatte sie 2021 auf eine weitere Saison in der Formel 3 verzichtet. Das Geld hätte nicht für ein Spitzenteam gereicht, und ohne Spitzen-Voraussetzungen wird es dann schwierig – Talent hin oder her.
Das ist aber nicht alles, denn «gleichzeitig möchte ich den Fuß in der Tür beim Prototypen-Motorsport halten.» Sie fährt in dieser Saison parallel zur DTM in einem reinen Damen-Team mit Beitske Visser und Tatiana Calderon in der Langstrecken-WM WEC.
Prototypen seien vergleichbar zu Formelauto, auch vom Spaßfaktor her, so Flörsch. Hinzu kommt: 2023 sind in der Hypercar-Kategorie Hersteller wie Audi, BMW oder Ferrari am Start. Auch diese Sparte könnte also eine aussichtsreiche Möglichkeit sein. «Der Langstreckensport wird immer größer und es kommen viele Hersteller. Das ist ein guter Platz, um im Rennsport zu bleiben. Erst einmal beende ich aber die DTM-Saison. Und dann schauen wir weiter.» Ob die DTM da noch Platz hat? Auch das ist offen.
Wieder mit normaler Lenkung
In der DTM ist sie seit Spielberg wieder mit einer normalen Lenkung unterwegs, das Projekt mit der elektronischen Space-Drive-Lenkung am Abt-Audi wurde vorerst beendet. Auch aus Performance-Gründen, wie es heißt, da pro Runde durchaus zwei, drei Zehntelsekunden verloren gehen können.
«Neue Systeme brauchen eine Zeit, um noch besser zu werden. Aber in der DTM geht es sehr eng zu», sagte Flörsch. «Wir haben viele Daten gesammelt und zur Mitte der Saison gesagt, dass es genug Daten für sie sind. Außerdem ist es am Ende der Saison eng, und es ist nicht genug Zeit für Verbesserungen bei der Software.» Im Fokus sollen ihre eigenen Verbesserungen stehen. Denn Flörsch und die DTM – die ganz große Liebesbeziehung ist es noch nicht.