Bradl im DTM-Lambo: Will das Ding nicht zerschrotten
Stefan Bradl
Stefan Bradl wagt den Ausflug auf vier Räder: In Hockenheim nimmt er am heutigen Donnerstag am DTM-Track Day teil, und zwar mit einem Lamborghini Huracan Evo GT3 des T3-Team aus Dresden.
«Ich freue mich über diese Gelegenheit und bin happy, dass ich sie wahrnehmen darf. Doch ich mache mir null-komma-null Kopf über das. Ich setze mich ins Auto und möchte diesen Tag genießen – und fertig!», schilderte der Moto2-Weltmeister von 2011. Gut möglich, dass es 2022 Ernst wird mit der Vierrad-Karriere – mit einem Gaststart in der DTM. T3 hat in dieser Saison bereits zwei Gaststarts organisiert, einen mit Maximilian Paul in Spielberg, dazu einen mit Mirko Bortolotti zuletzt in Assen.
«Wenn irgendwann ein Gaststart in der DTM relevant werden sollte, dann werde ich mich auf diesen Wettkampf anders vorbereiten», stellte der 31-jährige Motorrad-GP-Pilot fest.
Denn Bradl hat am vergangenen Wochenende in Misano den San-Marino-GP bestritten, nahm am Dienstag mit dem 2022-Prototyp der Honda RC213V am MotoGP-Test teil. Dann kurvte er heim nach Zahling und machte sich am Mittwochnachmittag wieder auf Richtung Hockenheim.
Er geht die neue Erfahrung aber locker an. «Aber jetzt geht es mal nur um das Kennenlernen und den ersten Eindruck von diesem Sportwagen. Immerhin hat mir der Renningenieur gleich alle Einzelheiten über das Cockpit, das Dashboard und die Bedienungsknöpfe nach Italien geschickt... Die habe ich dann gestern studiert. Ich habe vor zehn Jahren einmal zwei Testtage in einem Fahrzeug aus dem VW Scirocco-Cup absolviert. Das ist meine gesamte Erfahrung mit vier Rädern auf einer Rennstrecke. Ich bin noch nie ein richtiges Rennauto gefahren. Das wird eine ganz neue Herausforderung.»
«Ich muss abwarten, wie ich mich heute im Lambo anstelle. Das wird nicht einfach. Das ist ein komplett anderer Motorsport. Du hast plötzlich 1000 kg und 500 PS statt wie auf der MotoGP-Honda 160 kg und 290 PS. Ich habe mich ein bisschen informiert, den Fact Sheet vom Auto habe ich mir schon in Misano ausgedruckt.
Leistungsmäßig wird mich das Fahrzeug nicht vom Hocker reißen. Aber es wird ein ganz anderer Kurvenspeed, die Balance vom Auto, das viel spätere Bremsen – das wird alles gewöhnungsbedürftig sein. Ich muss mir zwar keine Sorgen wegen Highsidern und Wheelies machen, aber wenn dich bei so einem Gefährt am Kurveneingang das Heck überholt, ist es auch nicht so witzig. Ich will ja das Ding nicht zerschrotten.»
«Vielleicht wird dieser DTM-Testtag eine einmalige Geschichte. Oder vielleicht wird das Thema mit einem DTM-Gaststart 2022 einmal konkreter», ergänzte Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.