Electric, Hybrid, Sprit: Der Plan für die DTM-Zukunft
Das Zelt im Fahrerlager der DTM war gut besucht. Auf den ersten Blick war die Präsentationsfläche etwas unscheinbar, der knallige und bullige Bolide war dann aber nicht zu übersehen, wenn man einen zweiten Blick riskierte.
Der lohnte sich, denn die DTM stellte einen wichtigen Baustein für die Zukunft näher vor: die DTM Electric. Das Design Model ist der nächste große Schritt nach der Vorstellung des DTM Electric Demo Car im Oktober 2020 in Hockenheim, mit dem die technischen Grundlagen der Rennserie demonstriert wurden. Der Start der Serie ist für 2023 anvisiert.
Mehr als 1000 PS und Spitzengeschwindigkeiten von deutlich über 300 km/h sind die Daten, die erreicht werden sollen. Das DTM Electric Design Model ist ein 1:1-Modell des sich derzeit in der Entwicklung befindlichen Prototypen der Rennserie und zeigt die Optik der Elektro-Boliden der DTM Electric. Natürlich werden die Teilnehmer der DTM Electric die Möglichkeit haben, das Chassis mit ihren Design-Merkmalen zu gestalten.
«Spektakulärer Motorsport, so wie wir ihn aus der Formel 1 kennen, nur auf elektrischer Basis. Das wollen wir mit der Serie erreichen. Es ist richtig cool», sagte Berger.
Kein Ersatz für die «normale» DTM
Eine wichtige Botschaft wurde bei der Präsentation mehrmals betont: Die DTM Electric soll die jetzige DTM nicht ersetzen. «Sie wird als weitere Säule bei uns auf der Plattform aufgenommen», so Berger: «Die Optik des Autos bringt zum Ausdruck, wie wir uns eine vollelektrifizierte High-Performance-Rennsportserie vorstellen: Futuristisch, aerodynamisch effizient, innovativ und durch und durch sportlich.»
Der Grund für die Einführung ist klar. «Die Welt verändert sich, die Mobilität verändert sich, und auch der Motorsport wird sich verändern müssen. Wir können das Thema Elektro, Wassersoff und neue Technologien nicht ignorieren, sondern wollen einen Beitrag dazu leisten, dass wir uns bei der Nachhaltigkeit auch im Motorsport positionieren», so Berger.
Die späteren DTM Electric Fahrzeuge werden mit radindividuellen E-Antrieben von Schaeffler ausgestattet sein, die eine vollvariable Drehmomentverteilung aufweisen und somit sowohl für das fahrdynamische Potenzial wie auch für die rekuperierbare Energie neue Dimensionen erschließt, dazu wird das bereits in der DTM eingesetzte Lenksystem Space Drive verbaut sein.
Innovative Thermomanagement-Lösungen von Mahle werden die anspruchsvolle Kühlung der Antriebskomponenten im Renneinsatz sicherstellen. Somit soll die DTM Electric als Innovationslabor im Motorsport eine Mischung aus Rennsport und Zukunftstechnologie bieten.
«Wir wollen ein E-Auto bauen, das die Fans begeistert. Einige sagen immer noch, dass E-Mobilität im Motorsport nichts zu suchen hat. Am Ende wollen wir schnelle und spektakuläre Autos sehen, gutes Racing und Sportler, die am Limit sind. Das wollen wir an den Start bringen, und dann wird der Fan auch diese Technologie akzeptieren», so Berger.
Gespräche im Hintergrund
Allerdings ist auch nachhaltiger Kraftstoff «ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen und zu dem im Hintergrund auch schon Gespräche laufen», so Berger in der Bild: «Wir wollen das so schnell wie möglich angehen. Es ist für uns ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu einer nachhaltigen Plattform. Das Problem, das übrigens alle Rennserien haben, ist die Verfügbarkeit: Momentan ist es einfach schwierig, Partner zu finden, die ausreichende Mengen zur Verfügung stellen können.» Schritte in eine nachhaltige Zukunft sind aber auch wichtig für Teams und Gespräche mit potenziellen Sponsoren, für die die Themen Umwelt und Klimaschutz auch immer wichtiger werden.
Wo sieht Berger die DTM in zehn Jahren? «Ich bin überzeugt, der Fan will in erster Linie am Ende packende Duelle am absoluten Limit sehen, aber die Rolle der Nachhaltigkeit wird zunehmend wichtiger», so Berger: «In der DTM arbeiten wir deshalb an einigen vielversprechenden Technologien – von der Hybridtechnologie mit hocheffizienten Verbrennungsmotoren über synthetische Kraftstoffe oder vollelektrische Fahrzeuge bis hin zu Wasserstoff. Es ist uns wichtig, möglichst vielen Technologien auf der DTM-Plattform eine Bühne zu geben. Es ist auch wichtig, so nah wie möglich an allen Technologien dran zu sein, um sehen zu können, welche für die Zukunft die führende sein wird.»