Formel 1: Nächste Verstappen-Strafe kommt

Van der Linde verteidigt Tsunoda: «Stoppt den Hass!»

Von Andreas Reiners
Kelvin van der Linde

Kelvin van der Linde

Yuki Tsunoda musste nach dem Qualifying zum Mexiko-GP jede Menge Kritik unter der Gürtellinie einstecken. Kelvin van der Linde weiß, wie das ist - und kritisiert die speziellen Kritiker.

Irgendwann hatte Kelvin van der Linde genug gelesen. Deshalb feuerte er gegen die vielen Kritiker in den sozialen Medien, die mal wieder verbal über das Ziel hinausgeschossen waren.

«Ich lese alle Kommentare nach dem WEC-Finale und auch über Yuki Tsunoda. Ich bin verdammt nah dran, die sozialen Medien für immer zu löschen. 90 Prozent von euch haben keine Ahnung», schrieb er, versehen mit dem Hashtag «StopSocialHate».

Damit griff van der Linde zum Beispiel die Kritik und den Shitstorm auf, der auf Tsunoda nach dem Qualifying zum Mexiko-GP der Formel 1 einprasselte. Der Japaner hatte bei der Zeitenjagd seinem Teamkollegen Pierre Gasly Windschatten gespendet (weil er selbst wegen einer Motorstrafe von hinten aus starten muss) und anschließend den anderen Fahrern Platz gemacht.

Dabei irritierte der AlphaTauri-Pilot aber Max Verstappen und Sergio Pérez vom Schwesterteam Red Bull Racing. Pérez kam von der Strecke ab, Verstappen ging vom Gas, weil er glaubte, es gebe eine Gelbe Flagge. Verstappen und Perez starten deshalb von Rang drei und vier, die Mercedes-Rivalen Valtteri Bottas und Lewis Hamilton stehen vor ihnen.

«I think we got Tsunoda'd», ärgerte sich Teamchef Christian Horner: «Ich verstehe nicht, warum er an dieser Stelle der Strecke herumrollen muss. Es ist sehr enttäuschend, weil beide Fahrer davon beeinflusst wurden und beide sind genervt.»

«Ich hätte nichts anderes tun können», verteidigte sich wiederum Tsunoda, auch sein Teamchef Franz Tost sprang ihm zur Seite. Trotzdem dürfte es besser sein, wenn sich Tsunoda die Kommentare in den sozialen Medien spart.

«Kopf hoch, Yuki. Es ist traurig zu sehen, was im Sport und in den sozialen Medien gerade passiert», so van der Linde.

Der Südafrikaner hat zuletzt selbst die Erfahrung gemacht, dass auf Twitter, Facebook und Co. die Grenze von konstruktiver Kritik zu überzogenem Shitstorm schnell übertreten wird, dass oft ohne Anstand und Respekt drauflos beleidigt wird.

Van der Linde hatte im finalen DTM-Rennen auf dem Norisring den Titelkandidaten Liam Lawson in der ersten Kurve abgeschossen und damit den Titelgewinn von Mercedes-Pilot Maximilian Götz möglich gemacht. Mit wenig selbstkritischen Kommentaren hatte van der Linde die Kritik dann noch befeuert.

Er hatte sich später bei Lawson entschuldigt und seinen Fehler auf der Strecke eingesehen. Der Shitstorm hat ihn allerdings verletzt.

Jeder habe das Recht auf eine eigene Meinung, betonte er in einem Statement wenige Tage nach dem DTM-Finale, doch die Beschimpfungen haben den Abt-Piloten getroffen, wie er schrieb. «Es wird Zeit brauchen, um das zu verarbeiten. Das Einzige, was ich denjenigen sagen möchte, die das Bedürfnis hatten, diese Dinge zu schreiben, ist: Ihr kennt mich nicht, ihr kennt meine Familie nicht und habt nicht einen Tag in meiner Haut gesteckt. Sport ist Sport. Aber vergesst nie, dass hinter all dem echte Menschen stehen. Ich wünsche das keinem Menschen.»


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