Mercedes-Teamorder beim Finale: «Wie blöd sind die?»
Maximilian Götz
Nach dem Norisring-Finale kochten die Emotionen hoch. Im Fokus stand zum Beispiel die Mercedes-Teamorder, die Maximilian Götz den Weg zum Titelgewinn endgültig frei machte.
So hatten die Winward-Piloten Lucas Auer und Philip Ellis deutlich verlangsamt, so dass Götz noch passieren, das Rennen gewinnen und Liam Lawson in der Gesamtwertung überholen konnte.
Götz sah das bereits am Finalabend unmittelbar nach dem Titelgewinn locker. Daran hat sich nichts geändert. «Die Kritik ist ziemlich schnell an meinem Champagner-vollgespritzten Overall abgeprallt. Im Motorsport wird immer viel diskutiert. Ich glaube, die anderen Teams waren eher neidisch, dass wir fehlerfrei geblieben sind. Die haben schon realisiert, dass sie es in der Hand hatten und dann weggeworfen haben», sagte Götz bei Sport1.
Er stellt klar: «Das hätte jeder andere auch gemacht. Hätten wir es nicht gemacht, hätte wahrscheinlich jeder gefragt: Wie blöd sind die denn? Haben es in der Hand und schmeißen den Titel weg? Am Ende des Tages stehen wir in den Geschichtsbüchern.»
HRT-Teamchef Hubert Haupt erklärte, dass man die Hoffnung gehabt habe, auch wenn es nicht selbstverständlich sei, «dass die uns die Unterstützung geben. Da ist man eine Familie. Aber AMG hätte die Ansage nicht geben können. Jedes Teams kämpft selbst um seine Sponsoren. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass sich die AMG-Fahrer da gegenseitig unterstützen. Aus Teamsicht konnten wir nur hoffen, dass die anderen Teams mit uns zusammenspielen und sie haben es zum Glück gemacht».
DTM-Chef Gerhard Berger hatte die Teamorder im Nachhinein harsch kritisiert, hatte erklärt, das habe der DTM Schaden zugefügt.
Das sieht Haupt überhaupt nicht und kann Bergers Kritik nicht nachvollziehen. «Schaden kann ich da nicht erkennen. Wo gibt es das schon, dass es bis zur letzten Minute im Meisterkampf spannend ist? Natürlich war es eine Lücke im Reglement. Wenn die geschlossen wird, dann ist es so. In diesem Jahr war es noch legal und daher haben wir da auch kein schlechtes Gewissen.»