Formel 1: Ein selten kurioser Unfall

Martin Tomczyk hört auf: Neue Karriere in der DTM

Von Andreas Reiners
Martin Tomczyk

Martin Tomczyk

Martin Tomczyk wechselt vom Rennauto an den Schreibtisch: Der 40-Jährige beendet seine Profi-Karriere und beginnt am 1. Januar seinen neuen Job in der DTM.

Martin Tomczyk tritt ab: Der frühere DTM-Champion beendet seine Profi-Karriere. Das verkündete der 40-Jährige am Donnerstag. Die gute Nachricht: Er bleibt dem Motorsport erhalten, er wechselt vom Rennauto hinter den Schreibtisch.

Tomczyk wird ab Januar 2022 für die ITR GmbH, die Dachorganisation der DTM, das Serienmanagement der DTM Trophy übernehmen. Darüber hinaus wird er sich in die Vermarktung der DTM-Plattform einbringen.

«Wenn es am meisten schmerzt, ist es der richtige Zeitpunkt», sagt Tomczyk im ran racing-Podcast. «Der Schritt ist weder einfach, noch ist er mir leichtgefallen. Allerdings haben sich leider die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren deutlich verändert. Auch deshalb habe ich mit BMW keine weitere Basis mehr gefunden, um den Sport so fortzuführen, wie ich ihn für richtig halte.»

Seine Profikarriere begann 2001, als Hans-Jürgen Abt dem damals 18-Jährigen zu seinem ersten Werksvertrag bei Audi Sport verholfen hat. Klar hatte Tomczyk zu diesem Zeitpunkt bereits Titel aus Kart- und Formelzeiten in seiner Juniorenzeit gesammelt. Aber der Schritt in die DTM mit Audi war für ihn ein Meilenstein – und wurde im Umfeld der «Äbte» aus Kempten nicht nur sportlich, sondern auch persönlich und menschlich zu einer prägenden Zeit.

Der ganz große Erfolg, der DTM-Titelgewinn, blieb jedoch in dieser Konstellation verwehrt. 16 Mal ging es bis 2010 aufs Podium – und 2011 in den «Jahreswagen» und ein neues Team. Die Versetzung stachelte den nach wie vor ehrgeizigen Tomczyk an – und er lieferte ab: drei Siege, insgesamt acht Podiumsplatzierungen, wohlgemerkt in einer Saison. Am Ende wurde Tomczyk DTM-Champion zusammen mit Phoenix Racing – und wechselte im Folgejahr zu BMW.

Von 2012 bis 2016 ging es für die Münchner in der DTM weiter, bevor nach 179 Rennen endgültig Schluss war und Tomczyk neue Wege gehen wollte. Es folgten weltweit Renneinsätze für BMW mit dem M6 und dem M8 – unter anderen mit den Highlights der 24 Stunden Klassiker von Le Mans, Nürburgring, Daytona und Spa Francochamps. Seine größten Erfolge feierte er am Steuer des BMW M6 GT3 beim Langstreckenklassiker auf dem Nürburgring. Dort fuhr er 2020 als Dritter und 2021 als Zweiter aufs Podium.

Jetzt also die neue Aufgabe. «Als Teil des Teams um Gerhard Berger will ich versuchen, die DTM Trophy weiterzuentwickeln und somit die DTM-Plattform noch attraktiver zu gestalten. Und ich kann schon jetzt sagen: Für diese neuen Herausforderungen bin ich hoch motiviert.»

DTM-Chef Gerhard Berger freut sich auf seinen Neuzugang. «Als ehemaliger DTM-Champion und international erfahrener Motorsportexperte ist er eine ideale Besetzung, um unser Nachwuchsleistungszentrum DTM Trophy auf das nächste Level zu heben und die Teams kompetent zu unterstützen», sagte der Österreicher, der davon überzeugt ist, dass beide Seiten von dieser Zusammenarbeit profitieren werden: «Martin wird mit seinem Know-how und seiner Expertise einen echten Mehrwert für die Plattform liefern. Ich kann die Erfahrungen, die ich nach meiner sportlichen Karriere gesammelt habe, an ihn weitergeben und ihm auch gewisse Themen übertragen.»

Es freue ihn sehr, dass er seinem Sport und der DTM nun in anderer Position etwas zurückgeben könne, so Tomczyk: «Jahrelang habe ich von der DTM profitiert und in der weltbesten Tourenwagenserie meinen größten Erfolg gefeiert.» Dem ran racing-Team wird Tomczyk erhalten bleiben, allerdings nicht als Experte bei den TV-Übertragungen. «Diese beiden Aufgaben lassen sich zeitlich wie inhaltlich nicht miteinander vereinbaren», sagt Tomczyk.

Dafür könnte es sein, dass sich Tomczyk in ein paar Jahren für einzelne Events – wie ein 24h-Rennen – auch mal wieder hinters Steuer setzt. «Ich sag mal so: Das Equipment habe ich jetzt mal im Keller verstaut – aber der ist ja auch nicht so weit weg», sagte Tomczyk.


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