Kleinschmidt-Rat an Flörsch: «Super kritisch sein»
Jutta Kleinschmidt
Jutta Kleinschmidt hat gezeigt, wie sich eine Frau im von Männern dominierten Motorsport durchsetzen kann. 2001 gewann sie als erste und bis heute einzige Frau die Rallye Dakar. Davon profitiert die 59-Jährige noch heute.
Und sie liefert auch heute noch ab: In diesem Jahr sorgte sie in der Extreme E für Furore, als sie für Abt Cupra XE an den Start ging und zuletzt mit Mattias Ekström den ersten Podestplatz für das Team einfuhr.
Was sich in der Zeit allerdings kaum geändert hat, ist der schwere Stand, den Frauen im Motorsport immer noch haben. «Für die Jungs ist es immer noch peinlich, wenn eine Frau vor ihnen ist. Das kratzt mehr am Ego, als wenn es ein Mann ist», sagte Kleinschmidt: «Ansonsten stagniert es. Man hat versucht, etwas zu tun, es ist aber immer noch sehr wenig. Klar war ich für einige Frauen ein Vorbild. Ich glaube aber, dass wir mit der Extreme E mehr bewirken als mit meinem Dakar-Sieg.»
Die Motivation sei da, sagte sie: «Man benötigt aber die Unterstützung aus der Industrie, damit es weitergeht. Es scheitert immer am Geld. Die guten Frauen zu finden, das würde ich mir zutrauen, das habe ich bei einem ‚Selection Camp‘ in der Vergangenheit bereits geschafft, dort haben wir Emma Gilmour, Cristina Gutierrez und Molly Taylor entdeckt. Das Problem ist immer, das Budget und die Unterstützung zu finden. Und dann muss es auch noch einen Platz zum Fahren geben.»
Das ist so schwierig, weil der Motorsport generell sehr teuer ist. Sie hat sich in ihrer Karriere auf dem Motorrad einen Namen gemacht und so die Sponsoren an Land gezogen und überzeugt, für sie im Auto zu bezahlen. «Man muss das Geld auftreiben, was nicht so einfach ist, sonst bleibt man auf der Strecke», so Kleinschmidt.
Aus deutscher Sicht ist Sophia Flörsch aktuell die weibliche Hoffnung. Sie hatte es in ihrer DTM-Debütsaison nicht einfach, sie holte in der Schlussphase ihre ersten Punkte.
Unabhängig von den Planungen Flörschs für 2022 - welchen Rat würde Kleinschmidt ihr geben? «Generell sollte man super kritisch mit sich selbst sein, das hat mir in meiner Karriere sehr geholfen. Und dabei nicht zu viel auf andere hören, die nur positiv über einen reden. Ich habe zudem immer versucht, mich zu analysieren. Nur so kann ich lernen und mich verbessern. Und dann bei den Punkten ansetzen, bei denen man nicht gut war, denn da kann man am meisten herausholen.»
Die Krux: «Man muss diese Fehler wahrnehmen, und das ist nicht so einfach. Hinzu kommt eine akribische Vorbereitung. Denn nur so kann man besser sein als die Konkurrenz», so Kleinschmidt.