Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

«Grello ist ein Versprechen, um den Sieg mitzufahren»

Von Jonas Plümer
Nicolas Raeder, Geschäftsführer der Manthey Racing GmbH, blickt auf das DTM-Comeback seiner Mannschaft zurück, das erfolgreich mit dem Titel endete. Zudem wirft er einen Blick auf das kommende Jahr.

Nach über 20 Jahren kehrte Manthey in Kombination mit dem australischen Rennstall EMA Motorsport in die DTM zurück – und legte ein traumhaftes Comeback hin. Beim Saisonfinale in Hockenheim jubelte die Porsche-Mannschaft über den Titel in der Team-Meisterschaft und machte mit Thomas Preining den Gesamtsieg in der Fahrerwertung perfekt. «Auch mit einigen Wochen Abstand fühlt sich dieser Erfolg immer noch großartig an», sagt Nicolas Raeder, Geschäftsführer der Manthey Racing GmbH. «Nach den ersten Rennen haben wir gemerkt, dass wir vorne mitkämpfen können. Die Saison in Hockenheim so krönend abzuschließen, war einfach toll.»

Dabei stand das Team dieses Jahr vor neuen Herausforderungen. In der DTM startete man zuletzt 2002, der Fokus lag danach auf der Langstrecke. Siebenmal gewann Manthey als Rekordsieger das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Dazu darf sich die Truppe aus Meuspath auch Langstrecken-Weltmeister mit Porsche in der FIA WEC nennen. In der DTM erwartete Manthey EMA Sprintrennen, nur ein Pilot auf einem Fahrzeug sowie Performance-Boxenstopps. «Für uns lag der größte Unterschied darin, sich auf einen Fahrer pro Auto zu konzentrieren. Anders als in vielen anderen Serien gibt es beim Setup keinen Kompromiss mit mehreren Piloten», sagt Raeder und ergänzt: «Dazu geht man quasi ‚all in‘ auf eine schnelle Runde im Qualifying, weil das von großer Bedeutung fürs Rennen ist.» Das gelang Manthey EMA herausragend. Dreimal stellte Preining seinen Porsche 911 GT3 R auf die Pole-Position, 17 seiner 246 Punkte holte der Österreicher im Zeittraining.

Trotzdem verlief die DTM-Saison nicht ohne Rückschläge. Direkt zum Auftakt in der Motorsport Arena Oschersleben musste das Team die Erfahrung machen, wie sich ein dritter Platz nach einem sicher geglaubten Sieg anfühlt. «Das war für die gesamte Mannschaft sehr hart. Wir hätten das Sonntagsrennen eigentlich gewonnen», blickt Raeder auf das enttäuschende Erlebnis zurück, als Preining komfortabel in Führung liegend durch eine Penalty-Lap um zwei Plätze zurückfiel. Trotzdem ging das Team gestärkt aus diesem Dämpfer hervor. Eine Entwicklung, die auch Preining in Gedächtnis geblieben ist: «Es hat uns für den Rest des Jahres gefestigt, dass wir nach dieser Situation gemeinsam den Reset-Knopf drücken konnten.»

Auf der Strecke glänzte Preining mit mehreren Saison-Bestwerten: In jedem Rennen fuhr der 25-Jährige in die Punkteränge, verbuchte dazu drei Siege und insgesamt acht Podiumsplätze. Als einen der Gründe für die starken Leistungen sieht Raeder die Mentalität innerhalb des Teams. «Die größte Gefahr im Motorsport ist Arroganz», betont er. «Wenn man Fehler macht, fällt es einem leicht, sich selbst zu kritisieren. Entscheidend ist, dass man auch nach Siegen Dinge rausarbeitet, die man nächstes Mal noch besser machen kann. Das ist uns gelungen und wenn man dabei noch die Fortschritte sieht, bringt es umso mehr Spaß.»

Was mit Blick auf die diesjährigen Erfolge verwunderlich klingt: Inwieweit das berühmte Grello-Design Teil der DTM-Mission von Manthey EMA wird, stand lange Zeit gar nicht fest. Die gelb-grüne Folierung ist eng mit den Erfolgen des Teams auf der Nürburgring-Nordschleife verknüpft. Daher wurde diskutiert, ob man sich visuell zunächst anders präsentieren sollte. Raeder setzte sich allerdings frühzeitig für das berühmte Design in der DTM ein: «Der Grello ist natürlich immer so ein Versprechen, um den Sieg mitzufahren. Ich habe damals aber gesagt, dass wir sowieso ein Problem haben, wenn unser Engagement in der DTM nicht erfolgreich läuft. Außerdem hatte ich von vornherein den Glauben an unsere Truppe.»

Die Überzeugung brachte auch Preining mit, der auf die Qualitäten der Manthey-EMA-Crew setzte. «Wir hatten Situationen, wo wir vorm Qualifying lange über das Setup am Fahrzeug diskutiert haben. Irgendwann sagte Thomas, wir sollen das machen, was wir für richtig halten und er fährt das Auto auf die Pole-Position», erinnert sich Raeder. «Das kam überhaupt nicht arrogant rüber, sondern auf eine motivierende Art. Dem Team hat er mit diesem Vertrauen unglaublich viel gegeben.» Dabei schien die Kombination aus Preining und dem gelb-grünen Kultauto zunächst keine Erfolgsformel zu sein. «Bei seinem ersten Grello-Einsatz in der NLS 8 vergangenes Jahr konnte man sehen, dass Thomas nervös war und hohen Druck gespürt hat. Aber er hat sich entwickelt und gelernt, wann er zuhören muss oder wann er selbstbewusst vorangehen soll», beschreibt Raeder.

Nach der erfolgreichen Comeback-Saison in der DTM geht der Blick bereits auf das Jahr 2024. Die Mission Titelverteidigung möchte Raeder am liebsten mit der bestehenden Team-Konstellation angehen. Preining steht als Fahrer für die nächste Saison bereits fest. «Für uns hat sich die DTM 2023 in jeder Hinsicht gelohnt und wir haben als Team eine große Resonanz erfahren. Daher sind wir positiv fürs kommende Jahr gestimmt», bilanziert Raeder den Einsatz von Manthey EMA in der DTM.

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