Nicki Thiim: «DTM-Titel zu holen ist mein Traum»
Nicki Thiim wird auch in diesem Jahr in der DTM starten. Der Däne wechselt zu ABT Sportsline, wo er einen Lamborghini Huracán GT3 EVO2 im Red Bull-Design steuern wird. Thiim, der sein Wikinger-Image pflegt, blickt auf die kommende Saison vorraus.
Was bedeutet es für dich, für ABT Sportsline in der DTM zu starten
Mir wurde die DTM praktisch in die Wiege gelegt und mein Traum war schon als Kind, selbst DTM-Fahrer zu werden. Dieser Traum hat sich in der vergangenen Saison erfüllt. Den Traum nun bei ABT Sportsline weiterleben zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes für mich. Bei ABT für die DTM zu unterschreiben, ist so, als würde ich als Fußballspieler zum FC Bayern gehen. ABT und die DTM sind derart miteinander verbunden. Das ist wie bei einem Traditionsverein wie dem FC Bayern im Fußball. Nun ein Teil von ABT Sportsline in der DTM zu sein, bedeutet mir persönlich sehr viel.
Du bildest auch in diesem Jahr ein Team mit Mirko Bortolotti. Wie ist euer Verhältnis?
Es ist großartig, weiter Teamkollege von Mirko zu sein. Ich durfte ihn in meiner ersten vollen DTM-Saison auf seinem Weg zum Titelgewinn unterstützen. Mit all seiner Erfahrung und mit dem, was ich selbst im vergangenen Jahr gelernt habe, können wir bei unserem neuen Team gemeinsam sehr viel erreichen. Ich schätze ihn sehr. Wir alle sind Vollprofis, insbesondere in der DTM – dort gibt es nur hochkarätige Fahrer. Mirko ist einer der Besten. Ein Italiener, da kann es auch einmal laut werden. Das ist mit einem bodenständigen Dänen eine lustige Kombination. Wir harmonieren sehr gut zusammen und haben im letzten Jahr das Team nach vorne geführt und am Ende die Meisterschaft geholt. Das wollen wir natürlich auch bei unserer neuen DTM-Familie.
Dein Vater Kurt war 1986 DTM-Champion und in den 80er- und 90er-Jahren einer der erfolgreichsten und populärsten DTM-Piloten. Was würde es dir bedeuten, selbst DTM-Champion zu werden?
Ich habe meinem Papa als Junge zugeschaut – schon da war der DTM-Titel der große Traum für mich. Naja, erst einmal war da der Traum, überhaupt in die DTM zu kommen. Das hat 20 Jahre gedauert. Der erste Sieg letztes Jahr am Norisring war ein riesiger Meilenstein. Es macht mich stolz, einen DTM-Sieg im Lebenslauf zu haben. Darauf will man natürlich aufbauen. Den DTM-Titel zu holen, ist mein letzter Traum.
Wolltest du eigentlich schon immer Rennfahrer werden?
Ich bin mit der DTM aufgewachsen. Ich wurde 1989 geboren, da war mein Papa schon das erste Jahr bei AMG. Mit vier, fünf Jahren kommt dieses Alter, in dem du alles aufsaugst, was deine Eltern machen. Da war der Papa natürlich der Held, und schon da stand für mich fest, dass ich auch irgendwie so werden will. Die DTM hat mich geprägt, deshalb waren Rennfahrer und DTM immer der größte Traum. Ich habe immer viel Sport gemacht und auch viel mit Fußball zu tun gehabt. Profi-Fußballer zu werden, hätte ich mir durchaus vorstellen können. Aber eigentlich wollte ich immer Rennfahrer werden.
Zurück zur Gegenwart. Du hast am Norisring im vergangenen Jahr dein erstes Rennen mit dem Lamborghini gewonnen. Hast du dich inzwischen an den Huracán gewöhnt?
2024 war meine erste ganze Saison mit dem Lamborghini. Es geht immer um Feintuning und kleine Details, insbesondere in der DTM. Aus einem Rennauto am Limit das Letzte herauszuholen, ist immer schwierig. Aber genau das lieben wir ja an unserem Sport. Ich bin super-motiviert für diese Saison. Mit einem so guten Paket ist alles möglich.
Dein Motto lautet Go hard or go home, das bei ABT Sportsline schon Mattias Ekström auf seinem Helm hatte. Was steckt dahinter
Den Spruch hatte ich schon am Anfang meiner Karriere auf dem Helm. Ich hätte auch „Pokal oder Hospital“ draufmachen können, denn entweder war das Ding irgendwo in der Wand oder im Wald oder ich hatte den großen Pokal zu Hause. Ich habe den Spruch mal in einem Zeichentrickfilm gesehen und dachte, das passt genau zu mir. Er hält mich jung und risikobereit. Jedes Mal, wenn ich den Helm aufsetze, werde ich daran erinnert.
Dann passt du ja eigentlich perfekt zu Red Bull und den Action-Sportarten, die sie fördern …
Der erste Tag mit Red Bull beim Filmdreh in den Alpen war schon einmal genauso, wie ich es erwartet habe: einfach Rock ’n’ Roll. Das hat so unheimlich viel Spaß gemacht mit der ganzen Crew. Und das Ergebnis ist phänomenal. Als Athlet irgendwann den roten Stier auf den Klamotten zu haben, bringt schon ein großes Lächeln – auch ein bisschen Druck, aber auf eine gesunde Weise. Ich bin sehr stolz, Red Bull zu repräsentieren.
Auf welches Rennen freust du dich in diesem Jahr besonders in der DTM?
Auf alle. Diese Serie macht unheimlich viel Spaß. Der Norisring liegt mir besonders nahe, mit den Fans an der Strecke und der einzigartigen Atmosphäre. Dort mein erstes DTM-Rennen zu gewinnen, war fantastisch. Eine coole Nummer wäre, mit der DTM auf der Nürburgring-Nordschleife zu fahren. Dort drei, vier Runden DTM, knallhart wie früher, als mein Papa gefahren ist – das wieder zu erleben, wäre ein großer Wunsch von mir.
Was macht Nicki Thiim in seiner Freizeit?
In meiner Freizeit mache ich gerne alles, was den Puls über 140 bringt. Also Adrenalinkick-Sport, alles, was Spaß macht und Körper und Sinne jung hält. Das liebe ich. Also immer seine eigenen Grenzen zu testen, ob das in den Bergen ist oder im Keller mit ein paar Gewichten. Das ist egal. Einfach sich selbst immer ans Limit bringen, dass man körperlich und mental fit bleibt.