DTM ist für Timo Glock keine Zwischenstation
Bescheidene Ziele: Timo Glock
Timo Glock lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Umstellung von einem Formel-1- auf einen DTM-Boliden fiel zwar etwas schwieriger aus als gedacht. Doch das Engagement des 31-Jährigen ist in der DTM bei Titelverteidiger BMW vor allem langfristig angelegt. «Es bringt ja nichts, von der Formel 1 in die DTM zu wechseln und nach nur einem Jahr wieder zu gehen. Ich werde im ersten Jahr sicher nicht das erreichen was ich gerne möchte. Deswegen habe ich mir langfristig ein Ziel gesetzt und sehe das nicht als Zwischenstation», sagte Glock, der Ende Januar das finanziell klamme Formel-1-Team Marussia verließ und sich BMW anschloss.
Bei den Tests in Barcelona und Hockenheim wechselten sich bei Glock Licht und Schatten ab. Deutlich wurde aber, dass er es gegen Ende der Tests immer besser schaffte, sich an weniger PS (500 gegenüber 750) sowie mehr Gewicht (1.100 Kilo gegenüber 642) zu gewöhnen. Inzwischen kann Glock über seine Anfangsprobleme lachen. «Anfangs wusste ich nicht einmal, wie man in einen DTM-Boliden ein- oder aussteigt.»
Bescheidenes Saisonziel
Das hat Glock inzwischen gelernt. Doch nicht nur das – das Drag Reduction System (DRS) kennt Glock bereits aus der Formel 1. Auch mit den Optionsreifen, die zur neuen Saison wie das DRS neu eingeführt werden, kommt der Odenwälder gut zurecht. Das Saisonziel klingt jedoch bescheiden. Oberste Priorität: das Auto verstehen. «Wenn wir die einen oder anderen Punkte holen, wäre ich schon glücklich», sagte Glock.
Eine wichtige Hilfe für Glock: MTEK-Teamkollege Marco Wittmann, wie Glock Rookie, allerdings als letztjähriger Testfahrer schon mit einem DTM-Boliden vertraut. «Ich habe Timo erklärt, wie man am besten ins Auto ein- und wieder aussteigt», sagte Wittmann. Doch wer hilft nun wem? Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Sprich: Beide helfen sich gegenseitig. «Marco hat ein Jahr mehr Erfahrung in der DTM als ich, er kann mir bei einigen Dingen bestimmt helfen.» Auf der anderen Seite hat Glock jahrelange Erfahrung (91 Rennen) in der Motorsport-Königsklasse vorzuweisen. «Es ist eine gute Konstellation mit uns beiden. Wir können uns gegenseitig helfen und uns gegenseitig pushen», so Wittmann.
Kein Druck von BMW
Der 23-Jährige steht noch am Anfang seiner Karriere. Obwohl Wittmann bei den Tests mit einigen Bestzeiten aufhorchen ließ, lässt er es ruhig angehen. Druck gibt es von BMW keinen. Nur von ihm selbst. «Der Druck, den ich mir selber mache, wird höher sein als der von BMW», glaubt Wittmann. Auch sein Ziel ist zurückhaltend. «Ich will den Abstand zur Konkurrenz gering halten und mein Bestes geben.»
Auch das neue MTEK-Team wird sein Bestes geben, auch wenn es wohl zu Anlaufschwierigkeiten kommen wird. Schließlich wurde die Mannschaft von Teamchef Ernest Knoors erst im vergangenen Herbst aus dem Boden gestampft. «Es hätte Vorteile gehabt, wenn wir mindestens einen etablierten DTM-Fahrer verpflichtet hätten», räumt Knoors ein. «Ich glaube aber nicht, dass unsere jetzige Paarung ein Riesennachteil ist. Wir konnten uns gut vorbereiten. Die anderen BMW-Teams hatten letztes Jahr die gleiche Vorbereitung und das hat auch gepasst.» Und wie: Der Kanadier Bruno Spengler gewann den Fahrer-, BMW den Marken- und das Schnitzer-Team den Teamtitel.