Wolff über Wehrlein: «Der geht durch die Wand»
Fokussiert: Pascal Wehrlein
Als Pascal Wehrlein nach seinem Fazit zum Qualifying gefragt wurde, verschlug es so manchem erst einmal die Sprache. Gerade einmal 18 Jahre alt – der jüngste Pilot der DTM-Geschichte – und dann auf Anhieb Startplatz acht. Wer nun damit gerechnet hatte, dass der Mercedes-Pilot die üblichen Floskeln à la 'Ich bin zufrieden mit meiner Performance' gerechnet hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Wehrlein ist fokussiert, motiviert und vor allem eines: selbstbewusst. Rückschläge gelten nicht, werden abgehakt. Wehrlein fuhr in dem Tourenwagen über die Strecke, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Also stellte sich der DTM-Rookie nach dem Qualifying in Hockenheim hin und erzählte: «Ich habe gewusst, dass ich schnelle Zeiten fahren kann. Mir hat am Ende eine Runde gefehlt, aber das Ergebnis ist ok.» Ok also. Sein Motorsportchef hat Wehrlein bislang nicht anders erlebt. «Der geht durch die Wand, wenn er das für sinnvoll erachtet. Der schaut durch dich durch. Den interessiert es nicht, mit wem er spricht. Für ihn geht es um den Sport, um die Karriere und um das Gewinnen», sagt Toto Wolff und lobt den früheren Formel-3-Piloten: «Das ist jemand, der uns in Deutschland noch viel Freude bereiten wird in den nächsten Jahren.»
Ein brillantes Ergebnis
Doch der Österreicher weiß, dass solche Aussagen Wehrleins gerne mal zum Bumerang werden können. Was bei Wehrlein ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein ist, legen Kritiker irgendwann mal als Arroganz aus. «Ich glaube, dass die Jungs, die in der Formel 3 in einem Monoposto fahren denken: ‚Die in der DTM, das sind die mit dem Dach‘. Aber die Leistungsdichte ist schon enorm. Und das müssen alle in einer Art harten Lektion lernen. Platz acht ist für einen Einsteiger ein brillantes Ergebnis», so Wolff, der sich in seinem strikten Verjüngungskurs bestätigt sieht.
«Es zeigt aber auch, dass das Konzept richtig ist, die besten Jüngsten zusammenzubringen und ihnen in einem DTM-Auto die Chance zu geben. Die New Kids on the Block haben gezeigt, dass sie es verdienen, in so einem Auto zu sitzen», findet Wolff. Denn der Mercedes-Fahrerkader ist mit einem Schnitt von 23 Jahren der jüngste der drei Hersteller. Und fünf der inzwischen nur noch sechs Autos landeten am Samstag in den Top Ten.
«Das war vor der Saison ein mutiger Schritt. Und es war stressiger als gedacht, denn das hätte auch ganz anders laufen können. Als alle bis auf Roberto Merhi durch Q1 gekommen sind, war ich erst einmal erleichtert», gibt Wolff zu.