Mercedes: Ein paar Highlights beim Heimspiel
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff
Toto Wolff suchte das Positive. Der Österreicher konnte nach dem DTM-Auftaktwochenende seine Enttäuschung aber nicht ganz verbergen. Denn nach einer starken Vorstellung im Qualifying gab es bei Mercedes im Rennen mehr Schatten als Licht. Christian Vietoris auf Rang drei und Roberto Merhi als Zehnter: Der Motorsportchef ließ durchblicken, dass er sich beim Nachwuchs letztendlich mehr ausgerechnet hatte. «Man darf es sich nicht schlecht reden. Positiv ist, dass unsere Junioren eine tadellose Leistung gezeigt haben und Highlights setzen konnten», sagte der Motorsportchef.
So zum Beispiel Pascal Wehrlein, der als 18-Jähriger zwar einige Führungskilometer sammeln konnte, am Ende aber auf Platz elf durchgereicht wurde und leer ausging. Oder Robert Wickens, der immerhin auf Startplatz vier stand, seinen Boliden aber früh ausrollen lassen musste, weil das Gaspedal feststeckte. «Ohne das Problem hätten wir heute mit Sicherheit Punkte holen können, vielleicht wäre sogar ein Podiumsplatz möglich gewesen», sagte der Kanadier, der aber umgehend wieder nach vorne schaute. «Es ist schade, dass es nicht dazu gekommen ist, aber die Saison ist noch lang. Für mich gibt es keinen Grund, warum wir nicht auch in Brands Hatch wieder vorne mitmischen sollten. Deshalb hake ich dieses Wochenende ab und konzentriere mich auf das nächste Rennen.»
Juncadella mit Debüt zufrieden
Ein gutes DTM-Debüt feierte neben Wehrlein auch der Spanier Daniel Juncadella. «Ich bin mit meinem DTM-Debüt zufrieden. Es war wichtig, die Ziellinie zu sehen, um so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Das ist mir gelungen und darüber freue ich mich sehr», sagte er nach seinem zwölften Rang. Es wäre aber mehr drin gewesen. «Das Resultat hätte sogar besser ausfallen können, aber ich bin zu hart über einen Kerb gefahren - das hat meinem Auto nicht gut getan. Aber solche Fehler gehören zum Lernprozess beim ersten Rennen dazu», so Juncadella.
Doch es waren nicht nur technische Probleme, die Mercedes zu schaffen machten. Das große Fragezeichen sind die Reifen. Allerdings nicht die neuen, weicheren Optionsreifen, sondern die Standardreifen. «Bei manchen ging auf dem harten Reifen hinten raus gar nichts mehr. Jetzt müssen wir schauen, dass wir die richtigen Lehren daraus ziehen», sagte Wolff, der sich überrascht vom Drop Off, der nachlassenden Schnelligkeit der Pneus, überrascht zeigte. «Es kommen eine Vielzahl von Komponenten hinein, die wir in Zukunft beachten müssen», so Wolff, der sich auch selbstkritisch zeigte.
Wehrlein und Juncadella hatten ihren ersten Pflichtboxenstopp lange hinausgezögert und erst nach der Hälfte des Rennens auf die harten Reifen gewechselt. «Einen von beiden hätten wir in der Safety-Car-Phase reinholen müssen. Aber hinterher ist man immer schlauer», so Wolff.
Fünf Autos nach dem Qualifying in den Top Ten, nur noch drei nach dem Rennen: Es war trotzdem nicht alles schlecht beim Heimspiel in Hockenheim. Schließlich verpasste Routinier Gary Paffett als Vierter das Podium nur knapp hinter seinem Markenkollegen Vietoris. «Ich hatte vor dem Start gehofft, ein gutes Rennen zeigen zu können. Aufgrund der verschiedenen Reifen war es schwierig, zu wissen, wo man steht. Zu Beginn des Rennens bin ich etwas zurückgefallen, aber dank unserer sehr guten Boxenstopps und einer fehlerfreien Fahrt gelang es mir, zurückzuschlagen und zum ersten Mal in meiner DTM-Karriere auf das Podium zu fahren. So darf die Saison gerne weitergehen», sagte Vietoris.
Und Roberto Merhi war sogar von Rang 21 aus in die Punkte gefahren. Auch bei ihm wäre mehr drin gewesen, weil bei einem Stopp offenbar ein Reifen nicht gewechselt wurde. Deshalb musste Merhi insgesamt dreimal in die Box. « Bei meinem letzten Boxenstopp hat meine Boxencrew mit dem zweitschnellsten Stopp des Rennens super Arbeit geleistet. Als Zehnter habe ich meinen ersten Meisterschaftspunkt in der DTM geholt - darauf kann ich bei den nächsten Rennen aufbauen», so Merhi.