BMW in der Krise?: «Können damit leben»
BMW: Schwieriges Rennen
Jens Marquardt blieb nach dem erfolgreichen Saisonauftakt betont gelassen. Es gehe eng zu in der DTM, man dürfe niemanden abschreiben, erklärte er immer wieder. Nach den beiden jüngsten enttäuschenden DTM-Rennen in der Lausitz und auf dem Norisring verfällt der BMW-Motorsportdirektor umgekehrt aber auch genauso wenig in Panik. Die ist zwar auch nicht angebracht, doch Mercedes liegt den Münchnern in der Herstellerwertung nun im Nacken. Auf acht Punkte ist der einst stolze Vorsprung des Titelverteidigers geschmolzen. In der Fahrerwertung musste Titelverteidiger Bruno Spengler (69) den Audi-Konkurrenten Mike Rockenfeller (71) ziehen lassen.
Fünf Autos landeten nach dem Ausschluss von Sieger Mattias Ekström (Audi) wegen eines Verstoßes gegen die Parc-fermé-Bedingungen in den Top Ten, «allerdings am falchen Ende», erklärte Marquardt. Neben Spengler (5.) fuhren auch Joey Hand, Andy Priaulx, Marco Wittmann und Dirk Werner auf den Plätzen sieben bis zehn in die Punkte. «Das war mannschaftlich geschlossen. Trotzdem war es am Lausitzring deutlich schlechter. Wir können damit leben», sagte Marquardt.
Das ist kein Tief
Von einer kleinen Krise wollte er aber nichts hören. «Das ist kein Tief, sondern die DTM. Da kann auch mal das andere Ende dabei herauskommen. Wir müssen das Ergebnis beim nächsten Mal weiter nach vorne schieben», so Marquardt.
Woran lag es denn nun auf dem Stadtkurs in Nürnberg? «Die zwei Safety-Car-Phasen hatten maßgeblichen Einfluss und haben bestimmte strategische Optionen überhaupt erst möglich gemacht. Unser Ansatz war, bei der Rennstrategie nicht zu viel zu riskieren. Diese Herangehensweise hat sich jedoch unter den heutigen Bedingungen nicht ausgezahlt», sagte der BMW-Chef, dessen Fahrer vor allem von der Mitte des Feldes aus gestartet waren. Die Taktik war also eher konservativ gewählt. Ein Fehler, wie sich im Verlaufe des turbulenten Rennens herausstellte.
Unsinnige Regel
Denn was der Konkurrenz zusätzlich in die Karten spielte, war die Blaue-Flaggen-Regel. Zahlreiche Fahrer, die von hinten ins Rennen gegangen waren, hatten bereits früh beide Pflicht-Boxenstopps absolviert. Auf dem Weg nach vorne hatten sie dadurch praktisch freie Fahrt, da die Fahrer mit nur einem Stopp der Regel nach die Blauen Flaggen gezeigt bekamen, also den Befehl, den Konkurrenten überholen zu lassen.
Und das, obwohl beide Piloten in derselben Runde waren und es sich um Positionskämpfe handelte. «Sie macht wenig Sinn, wenn du nach zehn von 83 Runden zwei Stopps gemacht hast, nicht schneller bist aber die Leute vor dir zurückgepfiffen werden», kritisierte Marquardt. All das habe zusammengespielt, sagte Marquardt und kündigte mehr Risiko an. «Hätten wir Fahrer weit hinten gehabt, hätten wir vielleicht auch gespielt. Was wir gelernt haben – der Reifen hält ewig. Für die Zukunft werden wir das ein oder andere anders probieren», erklärte er.