Rockenfellers Aufholjagd: Am Anfang ahnungslos
Mike Rockenfeller: «Ich dachte beim ersten Stopp: Der zählt doch gar nicht»
Mike Rockenfeller war zufrieden. Mit sich, dem Wetter in der Eifel und dem siebten DTM-Saisonrennen. Denn der Audi-Pilot fuhr dank einer cleveren Dreistopp-Strategie nach einsetzendem Regen zum Start von Rang 11 auf Platz 4. Da seine bislang ärgsten Titelkonkurrenten Bruno Spengler (BMW) und Gary Paffett (Mercedes) ohne Punkte blieben, baute der 29-Jährige seine Führung aus. Erster Verfolger ist nun Paffetts Teamkollege Christian Vietoris, der Dritter wurde und 35 Punkte hinter Rockenfeller liegt.
Dabei hatte das Rennen alles andere als optimal begonnen: Rockenfeller drehte sich in der ersten Kurve von der Strecke und fiel auf den letzten Platz zurück. Doch das Phoenix-Team nutzte die Chance für die richtige Strategie. Rockenfeller kam vor dem Boxenstopp-Fenster rein und zog als erster Pilot Regenreifen auf. «Danke an die Jungs, die sich die Strategie ausgedacht haben. Ich dachte beim ersten Stopp: Der zählt doch gar nicht. Ich habe das am Anfang gar nicht verstanden, was wir gemacht haben», gab Rockenfeller zu.
Der 29-Jährige fuhr, nachdem der Rest des Feldes auch an die Box abbog, an der Spitze und wartete mit seinem ersten offiziellen Reifenwechsel sehr lange. «Das hat sehr gut funktioniert. Ich fuhr mein eigenes Rennen und konnte Runde für Runde pushen. Auf den Slicks war ich schnell genug, sonst hätte ich auch auf das Podium fahren können. Es ist ein glücklicher Tag für uns», so Rockenfeller, der zwischendurch sogar auf einen möglichen Sieg gehofft hatte. Er wollte sich dann aber doch nicht beschweren. «Ich hätte mir nach diesem Start kaum mehr wünschen können.»
Und der Titelkampf? Rockenfeller hat zwar jetzt acht Punkte mehr Vorsprung auf den Zweitplatzierten Vietoris, aber an seiner Herangehensweise hat sich nichts geändert. «Wir schauen nur von Rennen zu Rennen und konzentrieren uns darauf, so viele Punkte wie möglich zu holen. Das hat bisher gut funktioniert.» Aber: Rennen am Nürburgring sind «die Kleinigkeiten, die am Ende den Unterschied ausmachen.»
Audis DTM-Leiter Dieter Gass erklärte: «Das war sicherlich das bisher spannendste und spektakulärste DTM-Rennen des Jahres – ich denke, die Zuschauer sind voll auf ihre Kosten gekommen. Mike (Rockenfeller) hat dank eines cleveren Schachzugs seines Teams einen weiteren großen Schritt in der Meisterschaft gemacht und nun 35 Punkte Vorsprung. Die Strategie, auf drei Boxenstopps zu setzen und während der Safety-Car-Phase auf Regenreifen zu wechseln, ging auf und wurde am Ende belohnt.»