Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Erinnerungen: Harald Grohs über die ersten DTM-Jahre

Von Andreas Reiners
Harald Grohs

Harald Grohs

Harald Grohs gewann das Premieren-Rennen der DTM 1984 in Zolder. Und schwelgt heute in Erinnerungen.

Harald Grohs über:

…die Fahrzeuge: Wir sind 1984 maximal mit vier Mechanikern angereist. Unsere Abstimmung der Autos sah so aus: Wir konnten die Bodenfreiheit verstellen, den Radsturz ändern und durch unterschiedliche Hinterachsen die Übersetzung. Das war’s. Schluss. Ende. Daten? Fehlanzeige. Wir mussten uns unsere Abstimmung komplett auf der Strecke herausfahren. Servolenkung gab es auch nicht, und auf das Bremspedal mussten wir mit 80 Kilogramm Gewicht treten. Das war richtig harte Arbeit. Die heutigen Fahrer sind beeindruckt, wenn sie einmal eines der alten Autos fahren und sehen, wie anstrengend das war.

…die Intensität der Rennen: Wir hatten riesige Starterfelder mit über 30 Autos, davon waren viele reine Privatiers, die sich gerade mal einen frischen Reifensatz pro Rennwochenende leisten konnten. Wir sind beim Überrunden mit ihnen nicht gerade zimperlich umgegangen. Das führte zum einen oder anderen Streitgespräch. Wir haben ihnen dann einen Satz Reifen oder Felgen gegeben, die wir nicht mehr gebraucht haben, und dann war die Sache aus der Welt. Nach heutigen DTM-Maßstäben hätte ich wie viele meiner Kollegen nicht ein einziges Rennen ohne Strafe überstanden.

…die Medien: Wir haben mit der Presse sehr locker zusammengearbeitet. Es lief höchstens eine Handvoll Journalisten in der DTM herum. Professioneller wurde es erst ab 1987 mit den TV-Liveübertragungen. Vorher waren die Fernsehleute für ihre Beiträge mit einer oder zwei Kameras herumgelaufen.

…das Catering: Ich aß damals oft abends bei Mantheys. Renate hat für die Mechaniker im Wohnwagen Essen gemacht. Später hat dann Harry Valier sehr gut gekocht. Wir waren alle Selbstversorger. Ich
hatte das Glück, als Werksfahrer im Hotel schlafen zu können, später kaufte ich mir dann ein großes Wohnmobil. Viele Mechaniker haben aber im Bus geschlafen.

…die Kollegen: Wir Fahrer hatten vor Ort viel Zeit und nicht annährend so viele Termine wie die Piloten heutzutage. Also haben wir uns gegenseitig besucht und abends auch mal einen getrunken. Klaus Ludwig, Armin Hahne, Klaus Niedzwiedz und auch ich, wir waren sehr lockere Typen.

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