Timo Scheider enthüllt Geheimnis um «Mathilda 0070»
Der Name von Scheiders neuem DTM-Auto
Timo Scheider ist abergläubisch: Der Audi-Pilot streichelt vor dem Einsteigen über das Dach seines Arbeitsgeräts, legt den Kopf auf und versucht, eine Verbindung mit seinem DTM-Auto herzustellen. Der neue Bolide hat in dieser Saison dann auch einen Namen: Mathilda 0070 heißt der Audi RS 5 DTM des zweimaligen DTM-Champions, mit dem es 2014 wieder aufwärts gehen soll.
Warum genau Mathilda, was übersetzt «Mächtige Kämpferin» bedeutet, und warum ausgerechnet die Zahlenkombination 0070, enthüllte der 35-Jährige nun am Rande der Testfahrten in Ungarn im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Bei seinem neuen Team Phoenix ist es Usus, dem Auto einen Namen zu geben. Alle Beteiligten bei der Meister-Mannschaft von 2013 haben die Möglichkeit, einen Namen in den Topf zu schmeißen. Am Ende blieb eine Top fünf, aus der dann gelost wurde - und Scheider bekam Mathilda. «Der Name hat vom Klang und von der Situation her perfekt gepasst», sagte Scheider.
Bislang hatte Scheider die Entstehungsgeschichte hinter der «0070» noch nicht erzählt. Die mysteriösen Zahlen führten letztendlich unter anderem auch dazu, dass er nach sieben Jahren bei Abt zum Phoenix-Team gewechselt ist.
Alles begann bei Rockys Meisterfeier
Alles begann bei der Meisterfeier von Scheiders neuem Teamkollegen Mike Rockenfeller Ende Oktober. Dort stand Scheider mit seiner Freundin Jessica und 200 anderen Gästen an der Garderobe, um seine Jacke abzugeben. Vor ihm sein jetziger Renningenieur Laurent Fedacou. Dem fiel der Chip für seine abgegebene Jacke herunter. Scheider fing den Chip auf, bevor dieser auf den Boden fiel. Die Nummer auf dem Chip: «0070».
«Soweit nicht ganz so spektakulär. Aber Laurent sagte: ‚Behalt ihn‘. Ich dachte nur: ‚Cooler Coin. Also hängen wir auf 0070 unsere Jacken auf‘», erzählte Scheider. Im Laufe des Abends fand im Rahmen der Feier schließlich noch ein Feuerwerk statt. Scheider musste also wohl oder übel seine Jacke holen und den Chip wieder abgeben. Als er schließlich wieder zurückkehrte und die Jacke erneut abgeben wollte, erhielt er wieder einen Chip. Die Nummer: «0070».
«Das muss ein Zeichen sein»
Seine bessere Hälfte nahm die Sache nun in die Hand und forschte im Internet nach, was es mit der Zahlenkombination genau auf sich hat. «Und die erste Headline, die kam, war Phoenix. Das war so crazy nach den Vorfällen mit dem Chip und meinem jetzigen Ingenieur: Da hab ich mir gedacht: ‚Das muss ein Zeichen sein‘. Drei Wochen später war klar, dass ich bei Phoenix bin.»
Aus reinem Aberglauben kam der Wechsel aber nicht zustande. Nach einer für ihn mit viel Pleiten, Pech und Pannen gespickten Saison 2013 hatte sich Scheider nach dem Saisonende sehr schnell überlegt, ob ein Wechsel innerhalb von Audi nicht helfen könnte, «wieder nach vorne zu kommen und Rennen zu gewinnen. Etwas ändern, um neue Motivation zu bekommen, eine neue Herausforderung zu haben und aus dem gewohnten Umfeld zu flüchten», so Scheider.
Ein paar Anrufe später bei Phoenix-Teamchef Ernst Moser, Rockenfeller sowie Gesprächen mit Abt und seinem ehemaligen Renningenieur und einer Menge «positivem Feedback» war der Weg frei für die neue Herausforderung. «Ich habe schon viel Zeit mit dem Team verbracht, und es fühlt sich nach vor gut an. Es sind nur Kleinigkeiten, die anders sind. Aber es sind welche, die spürbar sind», sagte Scheider.