Mercedes: Wie geht es nach dem Ungar-Aus weiter?
Wie geht es bei Mercedes weiter?
Wolfgang Schattling hatte es nach dem völlig verpatzten DTM-Saisonauftakt auf den Punkt gebracht. «Das Problem ist kein singuläres, sondern eine Summe von Kleinigkeiten, die sich zu etwas Größerem addieren. Alle haben gekämpft wie die Löwen, aber sie hatten eine stumpfe Waffe», so der DTM-Manager von Mercedes.
Für diese stumpfe Waffe war zu einem großen Teil Gerhard Ungar verantwortlich. Und so hatte es Schattling auch irgendwie angekündigt, als er in Hockenheim sagte, man werde jeden Stein umdrehen. Denn vier Tage nach dem enttäuschenden Start in die neue Saison ist Ungar dann auch nicht mehr Chef des HWA-Teams. Mit Ungar geht ein Urgestein, schließlich hat er über 26 Jahre für AMG und HWA gearbeitet.
«Gerhard Ungar hat das DTM-Engagement von Mercedes-Benz durch seine Erfolge maßgeblich mitgeprägt. In verschiedenen technischen Leitungsfunktionen schaffte er die Voraussetzungen für den Gewinn von bislang 10 Fahrer und neun Herstellertiteln unserer Marke. Dafür gilt ihm unser ganz besonderer Dank», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Ungar wurde nun offenbar die Mercedes-Durststrecke zum Verhängnis. 2010 holte Paul di Resta den letzten DTM-Titel für die Stuttgarter. 2012 verpasste Gary Paffett in einem Herzschlagfinale gegen BMW-Pilot Bruno Spengler den Titel auf den letzten Metern. Doch bereits im vergangenen Jahr fuhr Mercedes nur noch hinterher und zog bei allen drei Titelentscheidungen (Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung) den Kürzeren.
Mercedes-Motorsportchef betonte immer wieder, das Team um Ungar werde Mercedes in dieser Saison wieder ein siegfähiges Auto zur Verfügung stellen. Sieben statt sechs Boliden sind es 2014, di Resta kehrte zurück und Ex-Formel-1-Pilot Vitaly Petrov wurde geholt. Doch es wurde noch schlimmer. Das C-Coupe hinkt dem BMW M4 und dem Audi RS5 noch deutlich hinterher.
Bis zum kommenden Rennen in Oschersleben in zehn Tagen wird Mercedes mit geplanten Änderungen kaum etwas bewirken können. Das nächste Ziel: Nach dem dritten Rennen werden die Fahrzeuge zusätzlich homologiert. Das bedeutet, dass mehr Teile festgeschrieben werden als bei der Basishomologation am 1. März 2014. Eine mögliche Chance, den Rückstand auf die Konkurrenz aufzuholen. Denn der ist immens.
Fritz übernimmt vorerst
In Hockenheim landeten im Qualifying alle sieben Autos unter den letzten Zehn, im Rennen ging Mercedes dann komplett leer aus. Die Performance generell sei nicht wirklich gut. Deshalb brauche man dringend Veränderungen, forderte Gary Paffett. Die gab es nun. Erst einmal personell. Die bisherigen Aufgaben von Ungar werden bis auf weiteres von dem Vorstand Ulrich Fritz übernommen.
Der 36-Jährige war am 1. Dezember 2013 zum Team gestoßen, hatte sich bislang allerdings vor allem auf den kaufmännischen Bereich, die Mitarbeiterentwicklung und das Teammanagement konzentriert. Das wird allerdings nicht die Dauerlösung sein.
Wie geht es weiter? «Unser DTM-Programm läuft in dieser Saison wie geplant weiter. Eine Nachbesetzung der Position erfolgt nach einer umfangreichen Analyse der augenblicklichen Situation», so Wolff.