Kolumne: Scheiders Sicht
SPEEDWEEK.com-Kolumnist Timo Scheider
Positiv ist, dass du von Anfang an immer Action hast und dass du immer maximale Attacke fahren musst. Ich war am Ende des Rennens in Hockenheim auf den Standardreifen unterwegs. Und du weißt dann auch: Es kommt auf jeden Fall noch einmal Action von hinten. Konkurrenten, die dich «auffressen» wollen.
Also hat man vom Anfang bis zum Ende immer Action und wirkliche Positionskämpfe. Wir hatten meiner Meinung nach genügend Spannung drin, und das sollte erst einmal ein richtiger Schritt in die richtige Richtung gewesen sein.
Leider Gottes war die Resonanz auf den Tribünen nicht wie erhofft. Nur 75.000 Zuschauer am ganzen Wochenende: Das fällt uns Fahrern natürlich auch auf. Ich kann leider gar nicht sagen, woran das liegt. Die DTM probiert mit den Regeländerungen mehr Klarheit in das Geschehen auf der Strecke zu bringen. Vielleicht haben die Fans sich einfach nur ein bisschen mehr Zeit gelassen um zu sehen, ob es ihnen wirklich besser gefällt und kommen jetzt alle nach Oschersleben.
Ich hoffe es zumindest. Natürlich ist das eine kleine Enttäuschung, weil wir in Hockenheim wirklich geiles Racing über die Distanz gezeigt haben. Aber am Ende ist es schwierig zu analysieren, was draußen in den Köpfen jedes Einzelnen vorgeht.
Bei mir persönlich war definitiv mehr drin. Das Frustrierende ist, dass am Ende mit Platz neun draußen relativ wenig hängen bleibt, wie gut die Performance in Wirklichkeit war. Mir helfen die Mannschaft und alle um mich herum, die mir mehrfach ein großes Lob ausgesprochen haben. Aber am Ende will ich natürlich Ergebnisse und nicht nur aufbauende Worte. Das kenne ich bereits aus der vergangenen Saison zur Genüge.
Trotzdem habe ich keine Sorge, dass es mit den Pannen und dem Pech so weitergeht wie im vergangenen Jahr. Denn der Audi RS 5 DTM ist gut, ich habe einen guten Job gemacht und mit meinem Wechsel zu Phoenix bin ich super glücklich. Ich habe den Mike (Rockenfeller) als Teamkollegen, der mir als Meister momentan zumindest erst einmal nicht um die Ohren fährt. Ich habe ihn im Qualifying geschlagen und im Rennen, wenn die unnötige Kollision mit Antonio Felix da Costa nicht gewesen wäre, wären Mike und ich wahrscheinlich nah beieinander ins Ziel gekommen.
Hinzu kommt, dass die Arbeitsweise bei Phoenix anders ist als bei Abt. Der Informationsaustausch ist extrem schnell und die Fahrer sind verstärkt eingebunden. Im Moment bin ich deshalb auch schon wieder beim Team und bereite mich auf das kommende Wochenende vor. Und bin definitiv positiv gestimmt, dass ein besseres Ergebnis dabei herausspringt.
Timo Scheider ist in diesem Jahr in seiner 14. DTM-Saison. 2008 und 2009 holte der Audi-Pilot zweimal in Folge den Titel. In dieser Saison schreibt Scheider regelmäßig bei SPEEDWEEK.com als Kolumnist.