Mercedes in der DTM: Ende gut, alles gut?
Christian Vietoris: Sieg in Oschersleben
Bei Mercedes ist die Stimmung getrübt. DTM-Manager Wolfgang Schattling versucht, die Gründe für die Misere zu erklären. Ebenso auch die Wege, um aus selbiger zu gelangen. Motorsportchef Toto Wolff erklärt, dass es lange dauern werde, bis man an die Spitze zurückkehren werde. Denn das Qualifying in Oschersleben kurz zuvor war ähnlich desaströs verlaufen wie bereits das in Hockenheim. Pascal Wehrlein auf Platz neun, der Rest wieder unter ferner liefen.
Bei Mercedes wird angestoßen. Schattling ist sichtlich erleichtert, Christian Vietoris einfach nur glücklich. Auch Gary Paffett und Paul di Resta laufen mit einem Lächeln im Gesicht durch die Hospitality. Die Erleichterung im kompletten Mercedes-Lager ist deutlich zu spüren. Kurz zuvor hatte Vietoris sein erstes DTM-Rennen gewonnen, di Resta (4.) und Paffett (8.) weitere Punkte geholt.
Zwischen diesen beiden Szenen lagen in Oschersleben ganze 24 Stunden. Und ein chaotisches Regenrennen, das die Stuttgarter zurück zum Erfolg spülte. Trotzdem bleibt der sensationelle Erfolg von Vietoris nur eine schöne Momentaufnahme. «Wir dürfen uns von diesem Sieg nicht blenden lassen. Auch wenn wir ihn absolut verdient haben. Alle Hersteller hatten die gleichen Bedingungen, wir haben aber das Beste daraus gemacht. Wir sind sehr stolz darauf, was unsere Truppe erreicht hat», sagte Schattling.
Die zuletzt gebeutelte Mannschaft war in Oschersleben erstmals unter neuer «Führung» angetreten. Nach der Trennung von Gerhard Ungar waren die Aufgaben des früheren HWA-Technikchefs auf mehrere Schultern verteilt worden, darunter der frühere HWA-Teamleiter Axel Randolph. «Aber das heißt jetzt nicht, dass wir in Ungarn in der gleichen Position sein werden. Wir sind noch weit davon entfernt, wo wir sein wollen. Wir müssen unsere Performance überall verbessern», sagte Schattling.
Auch wenn die Bilder sich unterschieden: Es galt immer noch das, was Schattling 24 Stunden zuvor erklärt hatte. Zum Beispiel die Umsetzung eines Vier-Punkte-Plans.
«Schritt eins: Eine Analyse, was falsch läuft. Schritt zwei: Prozess- und Strukturveränderungen. Schritt drei: die richtigen Leute in die richtigen Positionen bringen. Schritt vier: Leute holen, die helfen können.» Mercedes befinde sich irgendwo zwischen Schritt eins und zwei. Aber inzwischen mit einer Menge Rückenwind aus Oschersleben.
Trotzdem: «Wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Wir wissen, dass wir uns unter normalen Bedingungen noch steigern müssen. Und genau das wollen wir in den kommenden Wochen Schritt für Schritt umsetzen», sagte Vietoris.