Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Unfall: Wehrlein und Rosberg «kein Rennen gefahren»

Von Andreas Reiners
DTM-Pilot Pascal Wehrlein

DTM-Pilot Pascal Wehrlein

Mercedes stellte am Mittwoch klar: «Es wurde kein Rennen gefahren.» Wehrlein ist tief geschockt, der verletzte Streckenposten meldet sich zu Wort.

Als Pascal Wehrlein und Nico Rosberg am Dienstagmittag auf dem Podium bei der DFB-Pressekonferenz im Rahmen des DFB-Trainingslagers im italienischen Passeiertal saßen, war die Welt noch in Ordnung. Die beiden Mercedes-Piloten sprachen locker und gelöst über die deutsche Nationalmannschaft, wie sie als Kinder Panini-Bilder gesammelt haben und die anstehende Fußball-WM.

Einen Tag später, gleicher Ort, gleiche Zeit: Betretende Mienen bei allen Beteiligten. Der schockierende Unfall bei einem Werbedreh des DFB-Partners Mercedes vom Vortag hat Spuren hinterlassen. Auf dem Podium sitzen neben Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und DFB-Pressesprecher Jens Grittner auch Mercedes-Sprecherin Claudia Merzbach und Johan Ramoser, Polizeichef von Bozen.

«Die Ermittlungen laufen, wir können im Moment nichts sagen. Die ermittelnde Behörde wird das zum entsprechenden Zeitpunkt bekanntgeben.» Das gelte auch für den Gesundheitszustand der beiden Verletzten. «Die Strecke war aber sehr gut gesichert», erklärte Ramoser. Viel mehr wurde von den Behörden mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht bekannt.

Merzbach stellte noch einmal klar: «Es war kein Rennen. Es ging nur darum, die beiden Autos vorzustellen. Wir bedauern das alle zutiefst und tun alles dafür, um die Geschehnisse aufzuklären.» Das komplette Bildmaterial aus den beiden Boliden wurde den Behörden zudem zur Verfügung gestellt. Auch Bierhoff unterstrich, dass zwischen den beiden Piloten kein Rennen stattgefunden habe. «Mein Ex-Schwager ist auch DTM-Fahrer. Die Piloten sind immer sehr vernünftig. Außerdem war die Strecke sehr kurvig, es war kein Rennen.»

«Der Schock sitzt sehr tief»

Wehrlein hatte sich am Mittwoch via Facebook zu Wort gemeldet. «Der Schock über die tragischen Ereignisse sitzt sehr tief. Meine ganze Hoffnung und meine Gedanken sind bei den beiden Verunglückten und ich bete, dass wir bald positive Nachrichten bekommen werden. Ich danke allen für die Unterstützung in diesen schweren Stunden», schrieb der Mercedes-Mann. Der 19-Jährige erhielt auf seiner Facebook-Seite prompt zahlreiche Unterstützung und Aufmunterung von seinen Fans.

Was nun genau passiert war, ist also noch nicht offiziell. Laut Augenzeugenberichten hatte Rosberg bei der PR-Aktion einer Frau, die winkend Schritte auf die Straße macht, eine Vollbremsung gemacht. Der hinter dem Formel-1-Piloten fahrende Wehrlein wich aus und erwischte bei dem Manöver die beiden Männer: Einen 63 Jahre alten Urlauber sowie einen von Mercedes eingesetzten Streckenposten.

«Er wollte ein Foto machen und wohl auch ein Autogramm haben. Er stand nicht auf der Straße. Aber dicht dran. Ich habe erst laut geschrien. Dann bin ich hinterher. Ich wollte ihn zurückziehen, habe es nicht mehr geschafft. Aber wenn es zwei Augenblicke länger gedauert hätte, hätte er mich auch voll getroffen. Ich hätte tot sein können», erklärte der ebenfalls verletzte Streckenposten Michael K. in der «Hamburger Morgenpost».

Wer wieviel Schuld an dem Unfall trägt, wollte der Streckenposten, der bei der Gemeinde St. Leonhard im Passeiertal beschäftigt ist, nicht sagen. «Das kann ich nicht sagen. Vielleicht hätten sie da nicht ganz so schnell sein müssen, nicht ganz so viel Theater machen sollen. Aber ich weiß es nicht.»

Keine Vorwürfe

Wehrlein und Rosberg haben die beiden Verletzten noch am Abend besucht. So auch den Streckenposten. «Er hat sich entschuldigt. Er war völlig geschockt, total fertig. Er konnte fast gar nicht reden», sagte K., machte dem 19-Jährigen aber ausdrücklich keine Vorwürfe: «So etwas wollte doch niemand. Und es ist sehr schwer, auf dieser Strecke zu fahren. Die Straße war nass. Außerdem gibt's da viele Wellen.»

Bei der Frau der Schwerverletzten war es schwieriger, wie Bierhoff erklärte. «Es war aber wichtig, dass der persönliche Kontakt stattgefunden hat. Der Kontakt, auch für Pascal, der das Auto gefahren hat, war emotional und hilfreich.»

Rosberg hatte sich noch am Abend via Twitter geäußert. «Ich bin geschockt von dem Unfall. Meine Gedanken sind bei den beiden Menschen, die verletzt wurden, und ich wünsche ihnen eine schnelle Genesung», schrieb der 28-Jährige.

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