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Teamkollegen in der DTM: Freund oder Feind?

Von Andreas Reiners
Bruno Spengler (links) und Martin Tomczyk

Bruno Spengler (links) und Martin Tomczyk

Der erste Gegner ist immer der Teamkollege: Dass es bei einer engen Zusammenarbeit schon mal zu Reibereien kommen kann, beweisen derzeit die beiden F1-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton.

Ob nun verbale Psycholspielchen (Hamilton: «Wir sind keine Freunde) oder Tricks auf der Strecke (Rosbergs «Verbremser» im Qualifying, ob nun Absicht oder nicht) – die beiden Teamkollegen, die sich aus gemeinsamen Kartzeiten kennen, seit sie 13 Jahre alt waren, setzen eine Tradition fort.

In der DTM ist es grundsätzlich etwas anders als in der Motorsport-Königsklasse, denn in der Tourenwagen-Serie hat ein Fahrer zunächst einmal sieben bzw sechs (bei Mercedes) Markenkollegen, die alle das gleiche Auto fahren. Daneben sind zumeist zwei Piloten bei den jeweiligen Teams der Hersteller untergebracht. BMW hat in dieser Saison beim Team Schnitzer beispielsweise gleich zwei Champions in einer Mannschaft: Bruno Spengler und Martin Tomczyk.

Da jeder Pilot grundsätzlich mit einem großen Ego ausgestattet ist, kann es also auch in der DTM in der Theorie ordentlich knallen. Doch sowohl Spengler als auch Tomczyk betonen seit Saisonbeginn, wie gut die Zusammenarbeit in der Praxis funktioniert. Ebenso wie Champion Mike Rockenfeller und Timo Scheider bei Audi.

Müssen die Teamkollegen denn auch Freunde sein? Rockenfeller wurde in dieser Saison der zweimalige Champion Scheider bei Phoenix an die Seite gestellt. 2013 fuhr Rockenfeller noch als Teamkollege von Miguel Molina als unangefochtene Nummer eins zum Titel, nun werden die Duelle härter und enger.

Eisige Stimmung?

Und die Stimmung zugleich eisiger? «Das ist ein schwieriger Grad. Die beste Mischung ist, wenn man neben der Rennstrecke Spaß machen und lachen kann und sich auf der Rennstrecke hart duelliert. Wenn man auf einem Niveau fährt, über ein paar Rennen oder über das Jahr, dann wird es aber auch meistens unentspannter neben der Rennstrecke», sagte Rockenfeller SPEEDWEEK.com. «Mit meinem Wechsel zu Phoenix bin ich super glücklich. Ich habe den Mike als Teamkollegen, der mir als Meister momentan zumindest erst einmal nicht um die Ohren fährt», erklärte Scheider.

In der Tat: Rockenfeller und Scheider fahren im Qualifying auf einem Niveau, in Hockenheim (9./10.) und Oschersleben (4./5.) hatte Scheider jeweils knapp die Nase vorne. In den Rennen dann aber letztendlich der Titelverteidiger (4./9. und 2./7.).

Für Tomczyk ist es grundsätzlich förderlich, wenn sich die Teamkollegen verstehen. «Und es ist gut, wenn er auf Augenhöhe ist, um sich weiterzuentwickeln. Solange es ein gesunder Wettbewerb ist, ist es gut. Es muss sportlich fair bleiben. Dann ist es auch förderlich wenn man einen Teamkollegen hat, der schnell ist», sagte der Champion von 2011.

Beim Schnitzer-Team ging das Qualifying bislang deutlich an Spengler (3./7. und 6./12.), die Rennen (6./7. und 12./9.) sorgten auf beiden Seiten für acht Meisterschaftspunkte. Geht es nach Tomczyk, werden es rasch mehr. «Wir haben sicher noch Luft nach oben. Das ist auch mein Ziel. Nach dem vergangenen Jahr ist es schön wieder so schnell und vor allem in die Punkte zu fahren. Wir haben den Anschluss wieder gefunden», so Tomczyk.

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