Nico Müller (Audi): «Vermissen gleichen Gradmesser»
Audi-Pilot Nico Müller
Mercedes-Pilot Wickens hatte beim vergangenen DTM-Rennen auf dem Nürburgring gleich zwei Audis «abgeschossen». Erst rauschte der Kanadier in den Boliden von Timo Scheider. Der wiederum in das Auto seines Markenkollegen Nico Müller. Der hat den Zwischenfall weitestgehend abgehakt. «Im ersten Moment kocht man natürlich schon ein bisschen. Denn ich weiß, dass das Rennen für mich daran kaputtging», sagte der Schweizer.
Die Rennleitung bestrafte Wickens für den Zwischenfall nicht, was Scheider auf die Palme brachte (Zum Bericht). Müller sieht das mit ein wenig Abstand differenziert. «Aus meiner Sicht wäre der Zwischenfall vermeidbar gewesen. Das als Rennunfall abzustempeln, kann ich akzeptieren», sagte er.
Konnte sich eine kleine Kritik an die Rennleitung aber nicht verkneifen. «Aber wir haben dann ja oft gleichzeitig andere Situationen gesehen, wo Strafen verteilt wurden. Das Wichtigste ist, dass man immer den gleichen Gradmesser nutzt. Das ist das, was wir Fahrer manchmal ein wenig vermissen», so Müller.
Es sei nicht die Aufgabe der Fahrer, solche Dinge zu beurteilen. Aber: «Für uns wäre es wichtig, damit man genau weiß, woran man ist und welches Risiko man als Fahrer eingehen kann und wo eine Strafe folgt.»
Mit Scheider hat er sich ausgesprochen. Denn die Audi-Piloten sehen sich ohnehin. «Wir haben versucht die Situation zu verstehen. Denn ich habe nicht ganz mitgekriegt, was da gelaufen ist. Ich bin etwas erschrocken, als ich das schwarze Auto in meiner Seite sah. Ich kann ihm da auch keinen Vorwurf machen.»
Mit Wickens gab es jedoch kein klärendes Gespräch. «Ehrlich gesagt, muss ich keine Energie verschwenden, um mit dem Verursacher der Situation das Gespräch zu suchen. Das war eine Situation, die von keinem absichtlich erzwungen wurde», so Müller.
Eine Situation, die in seiner Rookie-Saison zum Lernprozess dazu gehört. Sein Fazit nach sieben Rennen und bislang XX Punkten? «Die Erfahrungen waren für mich durchweg positiv, ich habe viel lernen können. Die Leistungen haben gezeigt: Wenn alles passt, kann ich abliefern und Resultate sind möglich. Weil alles so umkämpft ist, ist es sehr schwierig, alles auf den Punkt zu bekommen», so Müller.